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Beispiel 12.18 (Urlaub) Die Urlaubsplanung wird oft von Wunschtraumen ge-
leitet. Realistische Wunsche werden durch Finanzen und eingeschrankte Zeitraume
bestimmt. Hat der Agent sich fur ein Urlaubsziel entschieden (Intention), so ver-
sucht er, dafur die besten Angebote einzuholen. Er wird typischerweise bei mehreren
Reiseveranstaltern nachfragen und nicht gleich nach der ersten negativen Auskunft
sein (Urlaubs-)Ziel andern (dies zeigt seine Beharrlichkeit). Moglicherweise muss er
seine Wunsche modifizieren, um seine Intentionen zu realisieren; so kann die Ab-
sicht, Urlaub am Palmenstrand zu verbringen, dazu fuhren, dass der Agent seine
Abneigungen gegen das Fliegen aufgibt und eine Flugreise bucht. Gunstige An-
gebote konnen den Wissenszustand des Agenten modifizieren und ihm zu einer
Nutzensteigerung verhelfen.
Intentionen schließlich sind eng verbunden mit dem Glauben, den der Agent
uber die Zukunft hegt. Ublicherweise glaubt der rationale Agent, dass es in der
Zukunft einen Zustand geben wird, in dem er seine Intentionen verwirklicht haben
wird. Andererseits beeinflussen Intentionen auch den Glauben uber die Zukunft
und damit die weiteren Plane des Agenten. In [217] werden Intentionen mit Pfaden
assoziiert, die der Agent zu einem gegebenen Zeitpunkt kennt und verfolgen kann.
Ein Ziel, das auf allen Pfaden vorkommt, wird als eine Intention des Agenten in-
terpretiert. Dort wird auch gefordert, dass Intentionen untereinander und mit dem
Wissen konsistent sein mussen. In [52] sind Intentionen Mengen von Planen, zu
deren Ausfuhrung der Agent sich verpflichtet hat. Weitere grundlegende Arbeiten
uber Intentionen findet man z.B. in [43, 84, 120, 216]. Sinnvollerweise wird man
Intentionen mit Prioritaten versehen; eine einfache Moglickeit ware es, sie in einem
Stack zu organisieren (um damit die Prioritaten linear zu ordnen).
12.5.2
BDI-Architektur
Im Folgenden wollen wir die obigen Uberlegungen durch eine entsprechende Ver-
feinerung des Agentenmodells aus Abbildung 12.3 konkretisieren. Dafur fassen wir
die drei Mengen Bel , Des , Intent , die subjektives Wissen, Wunsche und Intentio-
nen reprasentieren, als Mengen logischer Formeln auf. So konnen die Denkprozesse
des Agenten mit Hilfe einer Logik modelliert werden, wobei insbesondere auf den
Begriff der (logischen) Konsistenz zuruckgegriffen werden kann. Auf der Basis der
Mengen Bel , Des und Intent werden wir die Hauptkomponenten eines BDI-Agenten
als Weiterentwicklung des inneren Zustands state und der Zustandsanderungsfunk-
tion next zusammen mit der Handlungsfindung action beschreiben (vgl. Abbildung
12.3).
Innerer Zustand eines BDI-Agenten
Der innere Zustand eines BDI-Agenten zu einer gegebenen Zeit wird durch ein Tripel
(B, D, I) dargestellt:
B
Bel ist das subjektive Wissen, das der Agent zum gegenwartigen Zeit-
punkt hat.
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