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In-Depth Information
Statisch vs. dynamisch: Eine statische Umgebung kann nur durch Aktionen
des Agenten verandert werden; eine dynamische Umgebung hingegen kann sich
ohne Zutun des Agenten - beispielsweise durch Aktionen anderer Agenten -
verandern.
Diskret vs. kontinuierlich: Eine diskrete Umgebung mit nur endlich vielen,
festgelegten und deutlich gegeneinander abgrenzbaren Zustanden gibt es z.B.
bei Spielen wie Schach oder Skat. Ein Beispiel fur eine kontinuierliche Umge-
bung findet man beim Fußballspiel.
Episodisch vs. nicht-episodisch: Eine episodische Umgebung lasst sich in dis-
krete Episoden unterteilen, in denen der Agent jeweils seine Aufgaben erfullt,
ohne dass Verbindungen zwischen den einzelnen Episoden bestehen. Der Agent
trifft seine Entscheidungen allein auf Grundlage der Vorgange der aktuellen
Episode, ohne daruber hinaus Vergangenheit und Zukunft berucksichtigen zu
mussen. Episodische Umgebungen sind z.B. solche, in denen tagliche Routine-
aufgaben wie Postverteilung erledigt werden mussen.
Die Komplexitat der Umgebung wachst jeweils in dem Maße, wie die ent-
sprechende Eigenschaft nicht erfullt ist. Eine Umgebung, die unzuganglich, nicht-
deterministisch, dynamisch, kontinuierlich und nicht-episodisch ist, wird oft als of-
fene Umgebung bezeichnet. So ist der Raum, dessen Temperatur der Thermostat
regelt, sicherlich eine nicht-deterministische und dynamische Umgebung. Die reale,
physische Welt ist eine offene Umgebung, ebenso wie die virtuelle Welt des Internets.
Eine Eigenschaft, die nicht notwendigerweise mit dem Agententum verbunden
ist, die aber generell und gerade im Kontext dieses Buches von Bedeutung ist, ist
Intelligenz . Ohne auf Diskussionen um eine genaue Definition von Intelligenz einzu-
gehen, folgen wir allgemeinen Konventionen und verstehen darunter die Eigenschaft,
flexibel auf seine Umgebung zu reagieren, um mit den vorhandenen Informationen
unter Ausnutzung seiner Fahigkeiten moglichst erfolgreich zu agieren. Ein intelli-
genter Agent sollte nach [245, 240, 246] die folgenden Charakteristika besitzen:
Reaktivitat: Intelligente Agenten sind in der Lage, Veranderungen in ihrer Um-
gebung wahrzunehmen und darauf in angemessener Weise zu reagieren. Dabei
wird meistens auch vorausgesetzt, dass der Agent innerhalb einer “vernunfti-
gen Zeitspanne” reagiert.
Proaktivitat: Intelligente Agenten zeigen zielgerichtetes Verhalten und ent-
wickeln Initiative, um ihre Ziele zu erreichen.
Soziale Kompetenz: Intelligente Agenten sind in der Lage, mit anderen (ma-
schinellen oder menschlichen) Agenten in Interaktion zu treten. Idealerweise
sollte dies auch Verhandlungen und Kooperationen mit einschließen.
Isoliert betrachtet ist jede einzelne dieser Eigenschaften auch fur maschinelle Sy-
steme nichts Ungewohnliches: Der Thermostat reagiert auf seine Umgebung (durch
Wahrnehmung der Umgebungstemperatur) und hat ein Ziel (die eingestellte Tem-
peratur zu halten). Ein Programm realisiert (hoffentlich!) die Ziele, die der Pro-
grammierer beabsichtigt hat, und jeder PC interagiert mit seinem Benutzer uber
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