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3. Sind sowohl W als auch B gegeben, so liefert die Relation R einen Test, ob
W und B in Folgerungsbeziehung zueinander stehen.
Zur Illustration sei etwa W das Wissen “Immer wenn es regnet, ist die Straße nass.
Es regnet draußen.” und B das Wissen “Die Straße ist nass”.
Aufgabe der Wissensreprasentation ist es zum einen, eine geeignete Reprasen-
tation fur W und B zu finden; zum anderen muss die Relation R entsprechend
charakterisiert werden.
Da wir im Rahmen eines wissensbasierten Systems an einer Mechanisierung der
Relation R interessiert sind, werden außerdem Algorithmen benotigt, die die oben
genannten Fragestellungen beantworten und die unterschiedlichen Richtungen der
Inferenz berucksichtigen:
Prognosen B treffen (bei gegebenem W )
Erklarungen W finden (bei gegebenem B)
Testen, ob B logisch aus W folgt (bei gegebenem W, B)
Wollen wir also das menschliche Schließen nachbilden, so besteht die Haupt-
aufgabe darin, die Inferenzrelation R zu charakterisieren. So einfach sich dieser
Gedankengang auch nachvollziehen lasst, so schwierig ist es, ihn zu realisieren. Ne-
ben anderen Schwierigkeiten wollen wir hier die folgenden Probleme nennen (vgl.
auch [18]):
Eine erste Schwierigkeit besteht darin, eine Situation der realen Welt durch eine
Formel W umfassend (oder vollstandig ) zu beschreiben. Zur Illustration betrachten
wir folgendes Beispiel: Eine Situation, in der ein Vogel vorkommt, sei durch W
beschrieben. Als Mensch werden wir ohne weiteres schließen, dass dieser Vogel etwa
bei drohender Gefahr wegfliegen wird. Erhalten wir aber die zusatzliche Information,
dass die Flugel des Tieres gebrochen sind, so werden wir diesen Schluss nicht mehr
ziehen. Ebenso werden wir bei der Information, dass es sich bei dem Tier um einen
Pinguin handelt, die Schlussfolgerung des Fliegenkonnens nicht mehr vornehmen.
Des Weiteren konnte man sich noch viele andere Grunde vorstellen, warum der
Vogel im konkreten Fall nicht fliegen konnte. Trotzdem schließen wir als Mensch,
dass der Vogel “normalerweise” fliegen kann. Wie aber ist dieser “Normalfall”
vollstandig zu beschreiben? Ist unsere “Weltbeschreibung” W wirklich vollstandig,
wenn sie in dem gegebenen Beispiel nicht explizit alle moglichen Ursachen des Nicht-
fliegenkonnens ausschließt? Das Problem, alle Vorbedingungen, die die Schlussfolge-
rung unter allen erdenklichen Umstanden garantieren, vollstandig anzufuhren (was
in der Regel gar nicht moglich ist!), wird das Qualifikationsproblem genannt. Auf
das Schließen unter Berucksichtigung der “Normalitat” werden wir im Folgenden
noch naher eingehen.
Ein weiteres Problem liegt in der Charakterisierung der Relation R . Dies wird
insbesondere durch das gerade skizzierte Qualifikationsproblem verstarkt. Des Wei-
teren wird die Beschreibung von R davon abhangen, ob in W (oder in B)z.B.
unprazise Angaben (“ein großer Mann”), probabilistische Aussagen (“mit der Wahr-
scheinlichkeit 0.9 hat das Kind eine Blinddarmentzundung”) oder etwa spezifisches
raumliches Wissen (“nordlich von Hagen”) enthalten ist.
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