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Definition 9.17 (geschlossener Zustand) Sei
ein erweitertes logisches Pro-
gramm, in dessen Regeln keine Default-Negation auftritt, und sei S ein Zustand. S
heißt geschlossen unter
P
P
,wennfur jede Regel r aus
P
gilt: Ist pos (r)
S,soist
head (r)
S
=
.
Fur Regeln H
A 1 ,...,A n eines logischen Programms
P
ohne Default-Negation
und unter
P
geschlossene Zustande S gilt also: Ist
{
A 1 ,...,A n }⊆
S, so folgt H
S.
Ist hingegen r :
A 1 ,...,A n ein Constraint von
P
, so kann wegen head (r)=
niemals head (r)
S nicht
erfullt sein - ein geschlossener Zustand darf also nicht die positiven Rumpfliterale
eines Constraints enthalten.
Der Durchschnitt zweier geschlossener Zustande ist wieder geschlossen. Zu
einem erweiterten logischen Programm
S
=
gelten, und daher darf die Voraussetzung pos (r)
ohne Default-Negation gibt es also
hochstens einen minimalen geschlossenen Zustand, den wir (im Falle der Existenz)
mit Cl (
P
) bezeichnen.
Bei erweiterten logischen Programmen, in denen auch die Default-Negation
auftritt, sind - wie bei Truth Maintenance-Systemen und Default-Theorien - kom-
pliziertere Konstruktionen notwendig. Von zentraler Bedeutung dafur sind gewisse
syntaktische Modifikationen von erweiterten logischen Programmen, die so genann-
ten Redukte, deren Ziel die Elimination der Default-Negation ist.
P
Definition 9.18 (Redukt) Sei
ein erweitertes logisches Programm mit Regeln
der Form (9.3). Fur einen Zustand S definieren wir das Redukt
P
S
P
von
P
bzgl. S
wie folgt:
P
S :=
{
H
A 1 ,...,A n .
|
H
A 1 ,...,A n , not B 1 ,..., not B m .
∈P
,
(9.4)
{
B 1 ,...,B m }∩
S =
∅}
Diese Reduktion wird nach ihren Erfindern auch Gelfond-Lifschitz-Reduktion
genannt (siehe [81]). Das Redukt
S
P
entsteht also aus
P
in zwei Schritten:
1. Alle Regeln, deren Rumpf ein not B mit B
S enthalt, werden entfernt.
2. In den verbleibenden Regeln werden alle negativen Rumpfliterale (mit den
zugehorigen not -Ausdrucken) entfernt.
Damit ist in jedem Fall
S ein logisches Programm ohne Default-Negation. Be-
achten Sie, dass seine Form entscheidend von dem Zustand S abhangt, auf den
es sich bezieht. In jedem Fall enthalt ein Redukt aber alle Fakten eines logischen
Programms sowie alle Regeln ohne Default-Negation.
P
Beispiel 9.19 Es sei
P
das (normale) logische Programm
P
:
P (a)
not Q(a).
Q(a)
not P (a).
Fur S 1 =
S 1
{
P (a)
}
ist
P
=
{
P (a).
}
,wahrend wir fur S 2 =
{
Q(a)
}
das Programm
S 2 =
P
erhalten.
Fur jedes logische Programm
{
Q(a).
}
P
ergibt sich als Redukt bzgl. der leeren Menge
P =
{
H
A 1 ,...,A n .
|
H
A 1 ,...,A n , not B 1 ,..., not B m .
∈P}
.
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