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6.5.2
Die Kennzeichnung eines Falles durch Indizes
Mit dem Indexvokabular liegt eine Art Checkliste zur Indizierung von Fallen vor,
in der alle als wichtig erkannten Indizierungsmerkmale zusammengefasst sind. Die
Kennzeichnung eines Falles wird nun durch Kombinationen von Merkmalen vor-
genommen. Jede solche Kombination charakterisiert den Fall in einer bestimmten
Hinsicht und stellt einen Index dar. Um die Charakteristika eines Falles herauszu-
heben und ihn damit leichter von anderen unterscheiden zu konnen (was bei der
Selektionsphase sehr wichtig ist), wird man evtl. in die Indizes nur diejenigen De-
skriptoren aufnehmen, deren Werte von besonderer Bedeutung sind. Das Nichtvor-
kommen eines Deskriptors in einem Index druckt also dann eine gewisse Normalitat
bzw. Irrelevanz aus.
Die Indizierung ist ein sehr komplexer Prozess, da es um die Identifizierung re-
levanter Information geht: Welche spezifische Aussage enthalt ein Fall? Was macht
ihn bemerkenswert oder besonders erfolgreich ( credit assignment )? Woran lag es,
dass die vorgeschlagene Losung fehlschlug ( blame assignment )? Diese Erkenntnis-
se kann eine Maschine wohl kaum erbringen. Folglich wird die Indizierung oftmals
von Hand vorgenommen. Eine Moglichkeit, diesen Prozess wenigstens teilweise zu
automatisieren, besteht darin, das vom Experten spezifizierte Indexvokabular bzw.
einen Teil daraus explizit als Checkliste vom Rechner abarbeiten zu lassen, wo-
bei er nur diejenigen Beschreibungsmerkmale in die Indizes aufnimmt, die er als
“ungewohnlich” identifiziert.
Wir wollen nun in informeller Weise ein schrittweises Indizierungsverfahren
skizzieren und es an einem Beispiel erlautern:
1. Bestimmung der relevanten Aspekte eines Falles im Hinblick auf die vom Sys-
tem zu behandelnden Aufgaben;
2. Bestimmung der naheren Umstande, unter denen der Fall fur die einzelnen
Aufgaben von Interesse ist;
3. Ubertragung dieser Umstande in das Vokabular des Systems, um sie identifi-
zierbar zu machen;
4. Bearbeitung der Beschreibungen, um sie so breit anwendbar wie moglich zu
machen.
Die ersten beiden Schritte beziehen sich auf die Lehren, die man aus einem Fall
ziehen kann, bzw. auf die Umstande, in denen sie anwendbar sind. Im 3. Schritt
werden diese Umstande formal umgesetzt. Schritt 4 ist ein Generalisierungsschritt.
Beispiel 6.8 (Sommermen ¨ u2) Wir gehen von der folgenden moglichen
Problem- und Losungsbeschreibung 2 des in Beispiel 6.1 geschilderten Falles aus:
Problem: Zwanzig Leute kommen zum Dinner; es ist Sommer und Tomatenzeit;
geplant ist ein vegetarisches Mahl; eine Person reagiert allergisch auf Milchprodukte.
2 Beachten Sie, dass auch andere Problem- und Losungsbeschreibungen moglich sind.
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