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Systems, nicht immer aber auch dem Verstandnis eines menschlichen Benutzers. Ko-
lodner berichtet in [119], S. 160f und S. 555, uber ihre Erfahrungen mit ARCHIE,
einem CBR-System, das Architekten bei der Planung von Buroraumen helfen sollte.
In der ersten Version dieses Systems wurde durchgangig eine formale und symboli-
sche Darstellung benutzt. Dies erschwerte nicht nur dem Benutzer das Verstandnis
der Falle (hier also Bauplane), sondern machte auch eine aufwendige und kompli-
zierte Aufbereitung der Falle notwendig. In ARCHIE-2 hingegen orientierte man
sich an den Bedurfnissen und Sichtweisen der Benutzer: Wahrend in ARCHIE die
kleine, abstrakte Skizze des Burobereichs in der Fallreprasentation links unten in
dieEckegedrangt wurde und tabellarische Auflistungen den weitaus großten Teil
des Falles ausmachten, wurde diese Skizze in ARCHIE-2 großer und detaillierter in
den Mittelpunkt des Geschehens geruckt. Es wurden Kommentare angebracht, und
Erlauterungen in naturlicher Sprache gaben wichtige Hinweise zur Gestaltung der
Buroraume. Dies fuhrte zu einer besseren Akzeptanz und Effektivitat des Systems.
Auch bei der Wahl des Darstellungsformalismus ist also die Gesamtkonzeption
und der Einsatzbereich des Systems in Betracht zu ziehen. Soll der Benutzer inter-
aktiv in den CBR-Prozess mit eingebunden werden, so muss die Fallreprasentation
auch seinem Verstandnis angepasst werden. Arbeitet das System hingegen weitge-
hend autonom, so muss den formalen, maschinenlesbaren Darstellungen der Vorzug
gegeben werden. In diesem Fall werden Falle oft durch Attribut-Werte-Paare oder
durch Tupel von Werten reprasentiert. Eine ganze Reihe von Beispielen bringt [119].
Eine Aufgabe, die allerdings in jedem CBR-System vom Rechner durchgefuhrt
wird, ist das Heraussuchen von Fallen aus der Falldatensammlung. Dabei orientiert
sich das System an der Indizierung der Falle, die folglich nach formalen Kriteri-
en vorgenommen werden muss. Mit diesem wichtigen Thema beschaftigt sich der
nachste Abschnitt.
6.5
Die Indizierung von Fallen
Die Indizes eines Falles lassen sich mit denen eines Buches in einer Bucherei ver-
gleichen. Sie enthalten alle wichtigen Angaben, die geeignet sind, ihn von anderen
Fallen zu unterscheiden. Fallsuchalgorithmen benutzen die Indizierung der Falle,
um diejenigen zu selektieren, die zu der aktuellen Aufgabe des Systems passen. Das
Indizierungsproblem besteht nun darin sicherzustellen, dass ein relevanter Fall auch
tatsachlich bei der Suche angesprochen wird. Um dieses Problem systematisch zu
losen, sind zwei Schritte notwendig:
Es muss ein Indexvokabular zur Verfugung gestellt werden, das einen festen
Rahmen fur die Beurteilung und Klassifizierung von Fallen bereitstellt.
Jeder Fall der Fallbasis wird durch eine geeignete Index-Kombination gekenn-
zeichnet.
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