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(hierbei werden auch formulierte Erwartungen verletzt). Moglicherweise sind beide
Madchen leidlich zufrieden, so dass das o zielle Ziel “Beilegung des Streits” so-
gar erfullt ist. Dennoch musste die vorgeschlagenen Losung “Teilung der Orange in
zwei gleiche Halften” in diesem Fall als Fehlschlag gewertet werden. Optimal ware
es gewesen, der einen Schwester die Schale und der anderen das Fruchtfleisch zu
geben.
Damit werden schon weitere Aspekte des Resultates eines Falles angesprochen:
Erklarung : Wie konnte es zum Fehlschlag kommen?
Korrektur : Was kann man tun, um einen Irrtum zu korrigieren?
Vermeidung :Washatte man tun konnen, um den Fehlschlag zu verhindern?
Das Orangen-Beispiel, so banal und alltaglich es erscheint, findet sich in
seiner Struktur in vielen realen und durchaus dramatischen Konflikten wieder,
namlich immer dann, wenn zwei Parteien Anspruch auf dieselbe Sache erheben. Mit
MEDIATOR wurden der Panama-Konflikt (die USA und Panama meldeten beide
Rechte auf den Panama-Kanal an) und der Konflikt zwischen Israel und Agypten
um die Sinai-Halbinsel durchgespielt. Naturlich ist es abwegig anzunehmen, Pro-
bleme solcher Großenordnung ließen sich mit einem Computersystem losen. Aber
CBR-Systeme konnen durchaus nutzliche Hinweise bei der Analyse ahnlicher Pro-
bleme geben.
Eine ganze Reihe von CBR-Systemen dokumentiert ihre Resultate gar nicht
oder zumindest nicht in dieser ausfuhrlichen Weise. Sie losen das zu Beginn dieses
Abschnitts angesprochene Qualitatsproblem derart, dass sie nur erfolgreiche Losun-
gen in die Fallbeschreibung aufnehmen. Auch hier gibt wieder die Zielsetzung des
Systems einen entsprechenden Rahmen vor.
Man sollte jedoch nicht ubersehen, dass es ohne die Spezifikation von Resulta-
ten, also ohne die Gegenuberstellung von vorgeschlagener Losung und tatsachlicher
Realisierung, nicht moglich ist, vor Fehlschlagen zu warnen oder auch auf besonders
erfolgreiche Losungen , bei denen Ziele und Erwartungen weit ubertroffen wurden,
hinzuweisen. In dieser dritten Komponente der Fallbeschreibung liegt also ein ganz
besonderes Lernpotential .
6.4.5
Methoden der Fallreprasentation
Nachdem wir eine ganze Reihe von Aspekten, die bei der Fallreprasentation Beruck-
sichtigung finden sollten, angesprochen haben, drangt sich nun die Frage auf, wie
die Fulle an Information, die mit einem bestimmten Fall verbunden sein kann, mit
formalen Methoden darzustellen sei.
Im Prinzip lasst sich die gesamte Methodenpalette, die in der KI zur Wissens-
reprasentation zur Verfugung steht, auch fur die Reprasentation von Fallen nut-
zen, also z.B. Pradikaten- und Aussagenlogik, Regeln, Frames, Semantische Netze
u.v.a.m. Allerdings sollte man Formalismen nur da einsetzen, wo sie auch sinn-
voll sind. Maschinenlesbare Darstellungen entsprechen zwar den Anforderungen des
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