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6.2
Fallbasiertes Schließen und CBR-Systeme
6.2.1
Grundzuge des fallbasierten Schließens
Unsere fiktive Gastgeberin im obigen Beispiel nutzt also ihre Erinnerung an be-
reits erlebte Situationen, um ein neues Problem zu losen, und zwar in mehrfacher
Hinsicht:
um eine neue Aufgabe zu bewaltigen (ein Hauptgericht soll festgelegt werden);
um eine Losung an eine neue Situation anzupassen (Kase soll durch Tofu
ersetzt werden);
um vor falschen Entscheidungen zu warnen (Anne wird vermutlich keinen oder
nicht jede Art von Fisch essen);
um eine Situation zu analysieren (Woran lag es, dass Anne den Fisch nicht
aß? Wird sie wohl Schwertfisch essen?).
Das fallbasierte Schließen beruht auf zwei grundsatzlichen Annahmen uber die
Geschehnisse in der Welt:
1. Ahnliche Probleme haben ahnliche Losungen.
Folglich liefern Losungen bereits bewaltigter Probleme einen guten Ausgangs-
punkt fur die Behandlung eines neuen Problems.
2. Jedes Problem ist anders, aber der Typ der Aufgabenstellung wiederholt sich .
Wenn wir zum wiederholten Male mit einem Problemtypus konfrontiert wer-
den, finden wir im Allgemeinen leichter und schneller eine Losung als beim
ersten Mal.
Damit lasst sich das Grundkonzept des fallbasierten Schließens kurz und knapp in
der Form
Erinnern ist nutzlich, und Erfahrungen durfen genutzt werden
wiedergeben. Bei aller Unvorhersehbarkeit der realen Ereignisse liefern diese beiden
gedanklichen Prinzipien doch ein Muster, an dem wir uns orientieren. Auch wenn wir
die Regeln, nach denen Dinge funktionieren, nicht genau kennen, verlassen wir uns
auf eine gewisse Regelmaßigkeit der Welt . Unabhangig davon, ob diese Annahme nun
richtig ist oder nicht, bleibt uns oft gar nichts anderes ubrig, als unsere Erfahrung zu
Rate zu ziehen. Und aus Erfahrung (auch aus Fehlschlagen) lernen wir - fallbasiertes
Schließen und Lernen sind also eng miteinander verknupft.
Fassen wir die Vorteile einer fallbasierten Vorgehensweise zusammen:
Problemlosungen konnen relativ schnell prasentiert werden, ohne dass sie je-
desmal wieder muhsam und zeitraubend aus allgemeinen Gesetzmaßigkeiten
hergeleitet werden mussen.
Problemlosungen konnen prasentiert werden in Bereichen, in denen solche
allgemeinen Regeln nicht oder nur unzureichend bekannt sind.
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