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es um die Modellierung erkennbarer, aber nicht allgemeingultiger Zusammenhange,
die untereinander verwoben sind.
Am Anfang von MYCIN stand wie ublich die Frage der Wissensreprasentati-
on. Semantische Netze erwiesen sich als ungeeignet fur die Reprasentation derart
komplexer Zusammenhange, wie man sie in der Medizin vorfindet. Man entschied
sich daher fur Regeln, deren Gultigkeit mit einem Sicherheitsfaktor ( certainty fac-
tor ), d.i. eine reelle Zahl zwischen
1 und +1, quantifiziert wurde. Eine typische
MYCIN-Regel hatte also die in Abbildung 4.7 gezeigte Form.
RULE035
PREMISE:
($AND
(SAME CNTXT GRAM GRAMNEG)
(SAME CNTXT MORPH ROD)
(SAME CNTXT AIR ANAEROBIC))
ACTION:
(CONCLUDE CNTXT IDENTITY BACTEROIDES TALLY .6)
IF: 1) The gram stain of the organism is gramneg, and
2) The morphology of the organism is rod, and
3) The aerobicity of the organism is anaerobic
THEN:
There is suggestive evidence (.6) that the identity
of the organism is bacteroides
Abbildung 4.7 Eine MYCIN-Regel
Sicherheitsfaktoren drucken allgemein den Grad des Glaubens (degree of belief)
an eine Hypothese aus. Der Sicherheitsfaktor einer Regel A
B, bezeichnet mit
CF (A
B), gibt an, wie sicher die Konklusion B ist, wenn die Pramisse A wahr
ist: Wenn ABunterstutzt, also sicherer macht, so ist CF (A
B) > 0. Liefert
A hingegen Evidenz gegen B,soist CF (A
B) < 0. CF (A
B)=1(bzw.
=
B)=0druckt eine indifferente Haltung aus. Auch die Sicherheit von Fakten kann
entsprechend mit Sicherheitsfaktoren quantifiziert werden.
Die Inferenzkomponente von MYCIN arbeitet prinzipiell wie ein ruckwartsver-
kettender Regelinterpreter, wobei allerdings die Sicherheitsfaktoren der an einer Ab-
leitung beteiligten Regeln und Fakten in geeigneter Weise verknupft werden mussen.
Das Ziel einer Anfrage ist nun nicht mehr einfach die Aussage, ob ein Zielobjekt
wahr ist oder nicht, sondern wir erwarten als Antwort die Angabe eines Faktors fur
die Sicherheit des Zielobjekts. Um dies zu klaren, uberpruft MYCIN entweder be-
reits vorliegende Erkenntnisse (z.B. Labordaten) oder formuliert eine entsprechende
Frage an den Benutzer. Auf diese Weise sammelt es Evidenzen, um das gegebene
Ziel zu beweisen.
Um die Propagation von Sicherheitsfaktoren zu erklaren, betrachten wir ein
abstraktes Beispiel (aus [236]), das alle wichtigen Kombinationen illustriert:
1) bedeutet, dass B definitiv wahr (bzw. falsch) ist, wenn A vorliegt. CF (A
Beispiel 4.20 (Regeln mit Sicherheitsfaktoren) Es seien die Aussagen
A,B, ...,F gegeben; Abbildung 4.8 zeigt dazu Regeln und Sicherheitsfaktoren.
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