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gen, so kann dieser Ansatz auf der organisatorischen Ebene zu einer Komplexität
führen, die irgendwann nicht mehr überblickbar ist.
Lösungsmöglichkeiten bieten hier Proxyserver oder Data Warehouses/Data Marts
auf denen die verschiedenen Datenquellen zusammengeführt und von dort zentral
den Datenbeziehern zur Verfügung gestellt werden. Die Masterfunktion ist aber
immer noch bei den einzelnen Applikationen - der Proxyserver übernimmt nur die
Verteilfunktion der Daten.
2.6 Strategie D: Daten-Lifecycle auf Basis des Prozesses
2.6.1 Ansatzpunkt dieser Strategie
Im Fokus der Organisation von Unternehmen gibt es laut [Müller-Stewens &
Lechner 2003, Seite 450] eine Verschiebung von der Aufbauorganisation zur Ab-
lauforganisation, respektive zum Prozess. Ebenso ist es heute aus Sicht der Daten-
organisation und Datenqualität weniger wichtig, wer zuständig ist für Kundenge-
winnung, Bestell- oder Mahnwesen: im Gegenzug ist es wichtiger geworden, wel-
chen Prozess ein Datensatz vom Zeitpunkt der Ersterfassung bis zur Eliminierung
durchläuft.
2.6.2 Der Prozess und Lebenszyklus
Die Abfolge von einzelnen Phasen kann als Lifecycle (Lebenszyklus) 2 des Daten-
satzes beschrieben werden. Die Definition und Unterteilung dieser Phasen erfolgt
mit Hilfe des Wissens darüber, wo und unter welchen Umständen eine Informati-
on entsteht oder verändert wird und wo sie am zweckmäßigsten erfasst und ver-
arbeitet wird. Beispiel 3 veranschaulicht diesen Zusammenhang.
Beispiel 3 - der Lifecycle eines Kundendatensatzes
Eine Person interessiert sich für ein Produkt einer Firma und wünscht darum einen Kata-
log. Dafür sind nur Name und Adresse im System zu erfassen. Weitere Informationen wie
beispielsweise die Bonität sind zu diesem Zeitpunkt der Kundenbeziehung weder praxis-
gerecht noch notwendig. Im Lifecycle ist diese Adresse nun im Lifecycle-Status „Interes-
sent“. Als Mussfelder existieren hier die nur erwähnten Felder. Alles andere ist optional
oder nicht sichtbar.
Wird nun aus der Katalogbestellung eine Produktbestellung, geht der Datensatz vom Sta-
tus „Interessent“ in den Status „Besteller“ über, bei der weitere Felder wie z.B. der Ans-
prechpartner zu Mussfeldern werden können.
Parallel zur Kommissionierung der Bestellung läuft die Abklärung der Bonität. Nur wenn
das Resultat positiv ist, kann der Status auf „Kunde“ geändert werden, da das Feld „Boni-
2 Siehe auch [Kotler/Bliemel 2001, Seite 571ff] zum Produktlebenszyklus.
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