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Die tatsächliche Informationsqualität in einer Entscheidungssituation ergibt sich
aus dem Verhalten der Informationsbereitsteller und -empfänger. Beide Parteien
haben in diesem Zusammenhang einen großen Verhaltensspielraum. Insbesondere
die Bereitsteller von Informationen können diesen Spielraum opportunistisch aus-
nutzen, um die Informationsasymmetrien zwischen ihnen und den Nachfragern zu
erhöhen. Dies führt zu der grundlegenden Frage, inwieweit Informationen im
Internet überhaupt Kaufentscheidungen unterstützen können, wenn die Anbieter
von Informationen die Informationsqualität offenbar gezielt beeinflussen, um ihre
eigenen Interessen durchzusetzen. Zur Beantwortung dieser Frage wird erörtert,
anhand welcher Kriterien die Informationsqualität jeweils aus Sicht der Informati-
onsbereitsteller und -empfänger zu beurteilen ist. Mit Hilfe der dabei identifizier-
ten zwölf Informationsqualitätskriterien wird herausgestellt, inwieweit die Anbie-
ter und Nachfrager die Informationsqualität beeinflussen können. Dies bietet eine
konzeptionelle Grundlage, um die Besonderheiten des Internets beim Austausch
von Informationen zwischen Anbietern und Nachfragern und damit dessen Poten-
zial zur Unterstützung von Kaufentscheidungsprozessen herauszuarbeiten.
8.2 Informationsqualität in Entscheidungsprozessen
8.2.1 Informationen und Kaufentscheidungen
Informationen beeinflussen Entscheidungen. Unter Berücksichtigung des ökono-
mischen Prinzips beabsichtigen Akteure ihren Nutzen zu maximieren. Daraus
ergibt sich für jede einzelne Entscheidung die Absicht, die bestmögliche Auswahl
zu treffen. Als qualitativ hochwertig sollen somit die Informationen bezeichnet
werden, die Entscheidungen verbessern. Es gilt daher den Zusammenhang zwi-
schen Informationen und Entscheidungen zu betrachten (Abb. 1). Durch Interpre-
tation wird eine aus Zeichen und Daten bestehende Nachricht zur Information .
Durch die Einbindung der Information in den situativen Kontext, wird die Infor-
mation zu einem Bestandteil des Wissens . Auf der Grundlage des Wissens trifft
der Akteur eine Entscheidung , deren Ergebnis ein gewisser Nutzen ist.
In der Theorie sind vollkommene Märkte denkbar, in denen alle Parteien voll-
kommen informiert sind. In der Praxis sind unvollkommene Märkte die Regel. Sie
sind daran zu erkennen, dass wegen unvollkommener Informationsübertragung
für homogene Güter unterschiedliche Preise oder für Güter mit unterschiedlichen
Qualitäten gleiche Preise bezahlt werden [Hopf 1983, S. 61]. Als Ursache werden
Probleme bei der Bewertung von Leistungsunterschieden betrachtet. Dabei handelt
es sich um Informationsasymmetrien zwischen Anbietern und Nachfragern, die
auch durch den oben idealtypisch skizzierten Informations- und Entscheidungs-
prozess nicht kompensiert werden können. Die Informationsasymmetrie ist in
Abhängigkeit von den Eigenschaften der gehandelten Leistung unterschiedlich
groß. In diesem Zusammenhang werden Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigen-
schaften einer Leistung unterschieden [Nelson 1970], [Nelson 1974, S. 730], [Darby
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