Databases Reference
In-Depth Information
Die Pyramide verschweigt aber ein Problem, das vor allem im Bereich der Kenn-
zahleninterpretation bekannt ist: Wie kann einem Datum eine allgemeingültige
Bedeutung von einem Sender zugewiesen werden? Und wenn das geschehen ist,
wie kann dann diese Bedeutung von allen Empfängern gleichermaßen verstanden
werden? Dies wäre nur dann eindeutig möglich, wenn die Information vorher
allen bekannt ist. Das ist offensichtlich paradox, da der Zugang der Information im
einen Fall keine Neuigkeit liefert und im anderen Fall nicht verständlich ist.
Weiter wird in der Pyramide der qualitative Unterschied zwischen speicherbaren
Daten und verstandenen Informationen bzw. Wissen nicht deutlich. Während die
Zeichen oder Daten auf einem materiellen Träger eindeutig verifiziert werden
können, ist es zumindest in der Wissenschaft strittig, ob im Gehirn äquivalente
Prozesse bei der “Speicherung” ablaufen. Die neuere Gehirnforschung zeigt näm-
lich, dass das Gehirn einem Computer überhaupt nicht ähnlich ist [Brodbeck 2007].
Folglich ist zumindest die höchste Ebene “Wissen” nicht auf ein abgespeichertes
Konglomerat von Zeichen, Daten oder Informationen reduzierbar.
In der klassischen Zeichenlehre wird dieser qualitative Unterschied zwischen
“Träger” und “Getragenem” klarer herausgearbeitet. An diesen beiden elementa-
ren Kategorien jeder Information werden die Kernprobleme deutlich, die durch die
Wissenspyramide nicht erfasst worden sind:
Abbildung 3: Analyse von Information in Anlehnung an Völz [Völz 1983, S. 228]
Unter “Träger” versteht man die materielle Gestalt der Information und das “Ge-
tragene” ist etwas immaterielles, das mit den Gedanken eines Menschen zu tun hat.
Dies bedeutet jedoch, dass an einer Stelle der Wissenspyramide ein Übergang zu
einem grundlegend anderen Verarbeitungssystem stattfinden muss.
Ein handlungsbezogenes Modell von Information muss Hintergrundinformation,
vor allem über den Akteur und dessen Ziele mit einschließen. Den Betriebswirt
interessieren primär die Zielsetzungen, während sich ein Informatiker wohl zuerst
mit Codierungsaspekten beschäftigt. Ein Informationsmodell das beide Anforde-
rungen integriert und den prozessualen Charakter von Information betont, sieht
wie folgt aus:
Search WWH ::




Custom Search