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habe einen gewaltigen Ausblick auf das freigelegte Arenal. Hier sollen mal 175.000 Menschen gelebt haben, bevor im
Zeitraum 400-500 nach Christi die Stadt aufgegeben wurde. Gigantisch, wenn man sich vorstellt, eine Stadt in dem
Ausmaß ohne Strom etc. zu haben. Ich bleibe gut zwei Stunden und fahre dann mit einem Sammeltaxi für 50 ct zurück
in die Stadt, ziehe mich um und fahre Richtung Südosten zur Mex 190. Ein Umweg, aber ich will unbedingt und das
trotz der Wolken die Passstraße fahren.
Der Pass ist gut 50 km lang, windet sich eng am Berg auf eine Hochebene bei 2.900 Metern und geht dann noch
einmal höher auf 3.200. Neuer Rekord für mein Bike. Oben halte ich an, bestaune die dreispurige Autobahn neben mir,
schieße zwei Fotos, da von den Vulkanen nichts zu sehen ist und düse bei 14°C Richtung Puebla. Leider hat das Hostel
meine Reservierung versaut und ist ausgebucht. Sie bieten mir ein Loch zum Schlafen an, ich lehne ab. Wenigstens
bringt mich der Besitzer Tom zu einem Hotel in Cholula und sagt, dass die Stadt deutlich besser als Puebla ist und ich
definitiv heute Abend hier ausgehen soll. Einfaches Hotel, schönes Einzelzimmer - auch gut. Wobei ich mich ja schon
auf einem lustigen Abend im Hostel gefreut habe, aber es ist Freitag, 17 Uhr und die Musik in den unzähligen Pubs und
Restaurants wird jetzt schon lauter. Ich gehe also zur Abwechslung mal in einen Irish Pub, esse einen dicken Burger mit
Pommes und Bier für 9 € und lerne einen Mexikaner kennen. Miguel ist verheiratet, raucht ab und dann und ist Koch in
einem Café. Er arbeitet 60 Stunden pro Woche und kommt am Ende des Monats auf 7.000 Pesos, umgerechnet nicht
einmal 500 €. Klar, Lebensmittel sind hier mehr als billig und er zahlt keine Miete. Aber 500 €, da kann man sich
einmal im Monat Essen gehen leisten, so sagt er zumindest. Er gibt mir noch den Rat in Oaxaca nur Hauptstraßen zu
benutzen und nicht übers Land zu fahren. Zu viele Drogenbarone, zu viel Gewalt - selbst Mexikaner fahren dort einige
Straßen nicht. Ich schaue skeptisch und er lacht und meint, dass es schon Safe ist, aber halt bitte Hauptstraßen. Ich
denke mir einfach, dass ich das mal meinem Navi erklären muss. Also morgen wieder Autopista, da kann man nichts
falsch machen.
Wir verabschieden uns und ich habe im Grunde gar keine Lust auszugehen. Es gibt Dinge, die kann man alleine
machen, ausgehen gehört definitiv nur bedingt dazu. Ich parke gegen 20 Uhr noch mein Motorrad zur Rezeption und
verbringe einen chilligen Abend. Da ich von meinem Zimmer die Musik hören kann, packe ich es dann um 22 Uhr
doch noch auf zwei Bier raus. Nur Einheimische und das gefällt mir. Die Musik ist unglaublich laut und das Mitten in
der Stadt - Lärmschutz, Nachtruhe? Nicht am Freitag und Samstag.
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