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Leider erfahre ich da, dass ich nur Bar bezahlen kann, da das Kreditkartengerät defekt ist. Ich habe 100 $ Bar dabei
für die Einfuhrgebühr von 59.16 $, aber wie soll ich am Sonntag 400 $ auftreiben? Also zurück in die Stadt, 10.000
Pesos abheben (falls ich das Fährticket auch Bar bezahlen muss und dann geht die Suche los. Alle Wechselstuben haben
zu! Ich frage Tankstellen, Hotels und Touristen, aber niemand hat 400 $ in Bar oder zumindest 50 $. Klar, man zahlt ja
auch mit Kreditkarte oder hebt eben Pesos ab. Nach über 2 Stunden gebe ich auf und will zum Hafen fahren und der
Frau einfach 400 $ in Pesos + 200 Pesos für Sie anbieten. Ich fahre an einem Elektronikgeschäft vorbei und lese aus
den Augenwinkel "We buy/we Sell", bremse, werde angehupt und fahre direkt auf den Parkplatz. Das darf doch nicht
wahr sein, in dem Elektronikgeschäft ist ne Bank und die haben offen!
Die Schlange ist 5 Meter lang, ich warte 20 Minuten und erkläre dann, dass ich USD brauche. Die Frau will mir
hartnäckig Pesos andrehen. Also noch einmal "necesito 400 USD" und dabei halte ich ihr Pesos hin. Sie kapiert und
will jetzt meinen Reisepass haben, mindestens 6 Unterschriften und ich bin 5.472 Pesos los und habe meine 400 USD.
Also ab zum Hafen und dort klappt alles reibungslos, das Permit ist mein! Bei der Kontrolle wollen die Polizisten das
Permit sehen und den Kaufvertrag für das Bike! Was? Es ist wirklich heiß und ich sage dem Typen, dass er mir jetzt
mein Permit geben soll. Er gibt es mir tatsächlich, ich sage Gracias, ziehe den Helm an und starte die BMW. Keiner hält
mich auf. Mal ehrlich, die einzigen Verbrecher in Mexiko sind einige Kontrolleure und Grenzbeamte sowie Polizisten.
Ich habe bisher nur hilfsbereite Menschen getroffen, das hier war bisher der erste Depp.
Am Fahrkartenschalter will ich mein Ticket für Mazatlan kaufen und erfahre, dass Mazatlan gestern von dem
Hurrican leicht getroffen wurde. Kein Schiff fährt mehr dahin. Ich kann morgen ein Schiff nach Topolobambo nehmen.
In 15 Tagen kommt meine Freundin nach Cancun und der verlorene Tag würde weh tun. Ich bitte und bettle, ich muss
heute hier weg. Plötzlich kommt ein Hafenmitarbeiter mit einem Zettel und ich kann das Ticket für 21 Uhr kaufen. Es
ist natürlich deutlich günstiger als Mazatlan, kostet ca. 100 €, dafür muss ich 500 km mehr fahren.
Es ist 14 Uhr und ich habe noch reichlich Zeit und entscheide mich zum Strand 5 km südlich des Hafens zu fahren.
Hier gibt's eine Bar und es sah von der Straße schon gut aus. Das Motorrad parke ich im Schatten der Bar, lege mich an
den Strand und trinke erst einmal ein Corona. Es sind wieder 33°C und auch das Meer bringt keine Abkühlung. Dunkle
Wolken ziehen wieder auf, es beginnt zu regnen und so lese ich 3 Stunden im Schutz der Bar und esse etwas. Gegen 18
Uhr packe ich es zum Hafen, die Kontrolle entfällt, da mich der Typ natürlich erkennt und dann muss ich noch 77
Pesos, gute 5 € Hafengebühr zahlen. Im Hafen erfahre ich dann natürlich, dass die Fahre erst gehen 1 Uhr gehen wird
und habe daher noch mehr Zeit, um meine Sachen umzupacken und die Kette zu spannen. Ein Wort zu meiner Kette:
Dieses leblose Stück ist mittlerweile so dermaßen ungleichmäßig, dass ich sie kaum spannen kann und mich dafür
verfluche, dass ich in San Diego nicht doch die Kette für 300 USD gekauft habe. Ich mache das Beste aus der Situation,
spanne sie sorgsam und schmiere sie gleich ordentlich. Kein Offroad mehr bis Cancun und definitiv behutsames
beschleunigen, denn sie muss noch gute 4.000 km schaffen oder ich finde in Mexiko eben doch noch Ersatz, wenn es
gar nicht mehr geht. In jedem Fall werde ich die Kette morgen Abend mal gründlich reinigen, das hilft bekanntlich
schon viel.
Kurze Zeit später kommen drei Jungs aus San Diego mit ihren Offroad-Bikes, die auf dem Weg nach Panama und
zurück sind. Die drei waren einen Monat auf der Baja und sind gute 3.000 km Offroad gefahren. Straßen so gut wie
keine, dafür manchmal nur 25 km am Tag. Sehr geil! Wir kaufen Bier, quatschen und verbringen die Überfahrt
