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Die Sonne scheint herrlich als ich gegen 10 Uhr das Hostel Richtung Norden verlasse. Heute geht's endlich in den
Strathcona Park. Ich habe Zeit für die knapp 200 km und fahre die Küstenstraße, die immer wieder von niedlichen
Ortschaften unterbrochen wird. In Campbell River mache ich Pause und gönne mir mal wieder was vom Gasthaus mit
dem goldenen M, schreibe meiner Freundin, dass ich jetzt in die Wildnis fahre und sicherlich paar Tage nicht Online
sein werde bzw. auch nicht erreichbar. Ich tanke noch und fahre die 50km bis Butte Lake auf einer wirklich tollen
Straße. Da es erst 14:30 Uhr ist als das Zelt steht, fahre ich doch noch zum Elk River Trail und auf der Fahrt dahin fällt
mir ein, dass ich ganz vergessen habe Geld abzuheben. Also fahre ich mal eben 20 km bis zur nächsten Ortschaft weiter
und finde zum Glück einen richtigen Geldautomaten, sprich einen von einer Bank. Bei Drittanbietern oder wie man die
immer auch nennen soll, funktioniert nämlich weder meine Master, noch meine Visa, noch meine Miles&More
Kreditkarte. Also 200 CAD abheben, ein Sixpack Bier kaufen und noch ein wenig Verpflegung, da das Topcase jetzt ja
leerer ist. Dann geht es die 20 km zurück zum Trail. Es ist 16 Uhr als ich in den Wald starte und ich nehme mir vor,
dass ich um 17:45 Uhr umdrehe, egal wie weit ich bin. Der Weg schlängelt sich durch dichten Wald, mal auf und mal
ab und so geht es mit wenigen Ausnahmen Ewigkeiten weiter. Ich habe nur 400ml Wasser dabei und komme schnell
vorwärts. Trotzdem bin ich in 1:45h nur ca. 10 km weit gekommen und stehe kurz vor dem Wasserfall und dem See als
mein Wecker klingelt, der zur Rückkehr mahnt. Das Licht ist jetzt schon spürbar weniger und da ich kein Risiko
eingehen will und auch noch 10 km Rückweg und 25 km Motorradstrecke vor mir liegen, denke ich mir einfach wie der
See wohl ausgesehen haben mag. Sprich, ich drehe kurz vor dem Ziel um und es war eine gute Entscheidung. Ich
brauche für den Rückweg trotz mehr bergab genauso lange, da das Licht am Ende wirklich bescheiden ist. Als ich
gegen 19:30 Uhr wieder gut durchgeschwitzt am Motorrad bin, mir trockene Klamotten angezogen habe und Richtung
Campground starte, beginnt es schon leicht zu dämmern und ich bin froh, dass ich noch im halbwegs hellen am
Campground kochen kann und mir das erste 8 % Bier für die zurückliegenden 20 km Trail gönne.
Heute auf dem Trail habe ich meine Freundin sehr vermisst und ich hoffe, dass sie mich Anfang Oktober in Vegas
besuchen kommt. Sie bedeutet mir einfach sehr viel und am liebsten wäre mir, wenn sie einfach bleiben würde und ab
Vegas hinten mit drauf sitzen würde. Es ist schon ein wenig verrückt, aber die Reise ist es jeden Tag wert. Die
Landschaften, die vielen kurzen Gespräche mit Einheimischen und Touristen, das Wandern, das Frei sein. Es hat etwas
an sich und man muss es genießen, denn ein zweites Mal wird es im Leben wohl kaum geben, dass man dazu die
Chance und Zeit hat. Ich bin in jedem Fall erstaunt, dass ich noch keinen einzigen Biker getroffen habe, dessen
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