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Ich entschließe mich natürlich noch ein Stück weiter zu fahren und mir den Gletscher anzusehen. Kurz nach
Stewart kommt man nach Hyder und ist damit wieder in Alaska/USA mit einer Stunden Zeitunterschied. Witzig! Die
Schotterpiste führt ca. 35 km bis auf 1.100 Metern Höhe von einen eindrucksvollen Gletscher und ich habe mal wieder
mit dem Wetter mehr als Glück, teilweise kommt sogar die Sonne raus und es sind angenehme 11°C hier oben. Ich
genieße die Landschaft, esse meinen gekauften Kartoffelsalat mit Landjägern und beschließe dann langsam Richtung
Terrace aufzubrechen, da es schon nach 14 Uhr ist. Einfach sehr lange unterwegs getrödelt, aber dass muss auch sein.
Immerhin soll man ja auch was von der Natur sehen und auf der Herfahrt sah ich sicherlich 4-5 Schwarzbären. Leider
sind die immer so schnell weg, selbst mit der GoPro im Wartezustand nicht zu erwischen, aber das kommt noch. Zurück
auf dem Hwy 37 fahre ich ca. 90 km nach Süden und will dann die Nass Forest Service Road fahren, die mich abseits
asphaltierter Straßen nach Terrace bringen soll. Den Tipp habe ich von einem Biker unterwegs bekommen.
Also rein in die Straße, die teilweise wirklich übel ist. Bei Kilometer 37 ist es dann soweit. Eine gut präparierte
Linkskurve, die unerwartet voll großer Steinen und rutschigem Geröll ist. Ich bremse ein wenig, versuche die Kurve
weiter außen zu nehmen, rutsche mit dem Hinterrad weg, versuche zu stabilisieren, gebe ein wenig Gas, richte die
Maschine auf und Scheiße, sie rutscht unter meinem Arsch weg, vollzieht eine 180°C Kurve und platsch, fällt auf den
Schotter. Das erste Mal überhaupt und das seit 14 Jahren, dass ich mein Motorrad auf der Straße liegen sehe. Ich stehe
binnen einer Sekunde wieder, habe bis auf ein wenig Knieschmerzen (scheinbar Bein beim Abstützen verdreht) keine
Blessuren abbekommen. Ich sehe sofort, dass der Deckel des linken Alukoffers aufgesprungen ist und irgendwie
komisch aussieht. Soll ich ein Foto machen? Nein! Ich liebe mein Motorrad und das hat es nicht verdient, immerhin bin
ich daran Schuld. Bevor der Motor ersäuft, hebe ich die Maschine in einem Schwund auf, was erstaunlich leicht geht
und stelle sie auf den Seitenständer. Helm weg, Handschuhe weg, der linke Koffer muss repariert werden. Ich nehme
den Koffer ab und durch die Gewichtsverlagerung fällt die Maschine nach wenigen Sekunden auf die rechte Seite.
Ehrlich, ich habe vor lauter Lachen fast keine Luft bekommen. Also wieder Maschine hochwuchten, einmal umdrehen
und jetzt richtig hinstellen. Bei der Kofferbegutachtung muss ich feststellen, dass ich den Koffer hier nicht richten kann,
also Deckel so gut es geht drauf, mit einem Riemen festzurren und jetzt langsam bis Terrace. Immerhin sind es noch
120 km und ich habe keinen Lust auf noch einen Sturz.
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