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Und es war superschön den Yukon River ab Whitehorse bis Carmacks zu fahren. Das Kajak war klasse,
insbesondere das Paddel war aus sehr leichtem Holz und Carbon, so dass man sich wirklich gut ins Zeug legen konnte.
Die ersten 35 km bis zum Lake Laberge führen durch eine wunderschöne, einsame Landschaft mit vielen Inseln im
Fluss und immer guten Rastmöglichkeiten. Dann kam der See und mir ging sofort die Puste aus. Ich habe es dann
gerade so geschafft den Fluss auf die Ostseite zu queren und dort zu kampieren.
Die Kajakvermietung hatte mir gesagt, dass man den See in zwei oder drei Tagen schaffen kann, immerhin sind es
gute 50 km! Am 2. Tage herrschte auch noch Gegenwind, leichte Wellen und ich habe gerade mal 17 km geschafft und
war wirklich am Ende. Dafür hatte ich einen tollen Platz auf einer Art Feldvorsprung entdeckt inkl. kleiner Badebucht,
die ich sofort nutzte und mich im See erfrischt habe. Mmh, zweiter Tag und ich bin wirklich ganz Alleine. Niemanden
gesehen, wie krass ist das denn?
Am dritten Tag war Sonne pur, der Gegenwind hielt sich in Grenzen und ich habe es tatsächlich bis zum Seeende
geschafft. Allerdings hatte ich am Abend schon schmerzende Oberarme und mal im ernst, welcher Vollidiot, der in
seinem Leben nur einen Tag mal bisserl Kajak gefahren ist, bucht ne 320 km / 8 Tage-Tour?
Am vierten Tag begann mit dem 30 Mile River der schönste Abschnitt der Tour. Der Fluss führt ab dem Lake
Laberge durch unzählige Kurven, kleine „Wildwasserabschnitte“ und nimmt fahrt auf. Die Fließgeschwindigkeit liegt
sicherlich bei 7-8 km/h, was aus meiner Sicht beachtlich ist. Nach knapp 50 km kommt dann der Teslin River von
Rechts dazu und der Fluss wird noch viel, viel breiter. Es sind fast kleine Seen im Fluss, bei denen die
Fließgeschwindigkeit fast auf Null zurück ging - kurz gesagt, es war anstrengend. Dann verpasste ich auch noch den
Campground und fand die nächsten Beiden auch nicht. Nach 80km um kurz vor 20 Uhr dann endlich was passendes
gefunden, denn man kann nicht überall zelten. Die Böschung ist entweder zu steil oder es ist so feucht, dass man
einsinken würde. Ich war immer noch alleine und habe viel über mich selbst, meine Freundin und das Leben
nachgedacht. Ich kann nur jedem raten, mal 5-6 Tage alleine in die Berge zu gehen und einsame Hütten zu nehmen, so
dass man mal nur für sich ist, wobei das dann trotzdem nicht das Gleiche ist. Es ist schon faszinierend, sich im Kajak
auf dem Fluss treiben lassen zu können und einfach mal Stunden, gar Tage nur für sich in der Natur zu sein. Ein
unbeschreibbares Gefühl, was ich so leider auch nicht erklären kann.
Der fünfte und sechste Tag waren dann auch von viel Rudern auf dem Fluss geprägt, wobei am sechsten Tag noch
70 km bis Carmacks zu bewältigen waren, da ich unbedingt am Campground dort einen Cheeseburger essen wollte.
Pasta und Reisgerichte sind ja nett, aber nach 5-6 Tagen braucht ein Mann einfach Fleisch, da führt kein Weg dran
vorbei.
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