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einem wundervoll, sonnigen Tag verkriechen wir uns gehen 0:30 Uhr ins Zelt und ich habe selten so gut geschlafen wie
diese Nacht.
Sonntag, 17. August 2014 - Mud Race, Tombstone NP und viele Kilometer
Mit leichten Kopfschmerzen wache ich gegen 7 Uhr auf und beschließe, dass ich nicht aufwachen will. Also ab auf
die andere Seite und noch mal in die Verlängerung gehen. Immerhin bin ich de facto Arbeitslos, da darf man nicht so
früh aufstehen.
Gegen 9:30 Uhr stehe ich dann endlich auf, da ich um 12 Uhr das Mid Race in Dawson ansehen will, bevor ich zu
einem ausgedehnten Spaziergang in den Tombstone NP, ca. 60 km nordwestlich aufbrechen will. Also raus und
mittlerweile schaffe ich es, alles in 25 Minuten zu packen. Das Mid Race ist herrlich! Große Allradfahrzeuge quälen
sich 50 weit weit durch tiefen Schlamm und die meisten bleiben stecken, die dann per schwerem Baugerät rausgeholt
werden müssen. So vier Runden sehe ich mir in der Sonne an, beschließe dann aber doch Richtung Tombstone zu
fahren, ich brauche ein wenig Bewegung. Es ist gegen 14 Uhr als ich am Grizzly River Trail ankomme, mich kurz
umziehe und dann die 460hm bis zum Aufsichtspunkt aufsteige. Der Blick ist wirklich herrlich, die Berge in der Ferne
fantastisch. Ich hätte wohl doch mehr einkaufen sollen, im Visitor Center einen Rucksack leihen und die
3-Tages-Wanderung machen sollen. Wobei ich noch genug Wandern und Bergsteigen werde, lieber versuchen den
Yukon per Kanu zu befahren. Tim und Ann sind 8 Tage von Whitehorse bis Carmack mit dem Kanu gefahren und
haben so davon geschwärmt, dass ich mich definitiv erkundigen will, ob man das auch alleine machen kann. Also sattle
ich das Pferd und fahre gegen 16 Uhr Richtung Whitehorse. Regenschauer begleiten mich knapp 200km und nach
Carmack habe ich genug vom fahre und finde gegen 21 Uhr mit den Twin Lakes ca. 120 km nördlich von Whitehorse
einen wunderschönen Public Campground mit direktem Seezugang. Die Fahrt hierher war wieder einmal geprägt von
viel Asphalt, DirtRoad, Flüssen und Bergen. Leider konnte man es wegen dem Wetter nicht so genießen. Am
Campground baue ich schnell mein Zelt auf, ziehe die Badehose an und hüpfe schnell in den eiskalten und
wunderschön klaren See. Meine Campingnachbarn kommen direkt vorbei, schenken mir zwei Bier und heißen mich
Willkommen. Die beiden sind ein älteres Ehepaar aus Whitehorse und fahren morgen wieder heim, also muss das Bier
weg. Gerne! Als ich gerade diese Zeilen zu Cracker schreibe (zu faul zu kochen), kommt die Ehefrau mit einem Teller
Paprika, Salami, Käse und zwei Pfirsichen und sagt, dass ein Mann gescheites Essen braucht, man kann nicht von
Chips leben. Ich lache, nehme dankend an und sage ihr einfach, dass ich zu faul war und Essen dabei habe. Sie lacht
und sagt „typisch Mann“. Ich liebe die Leute hier auf dem Land. Egal ob Neuseeland, Australien, Alaska oder hier im
Yukon, die Menschen achten aufeinander und gehen offen auf einen zu. Insbesondere als Camper mit Zelt bekommt
man immer wieder die volle Unterstützung. Gestern Brennholz auf dem Campingplatz damit wir Grillen können, heute
zwei Bier und ein wirklich gutes Abendessen. Ich bin froh, dass ich mein Sixpack in Tok mit zwei Nachbarn geteilt
habe, denn nur wer hier auch mal gibt, kann guten Gewissens auch mal die Gastfreundschaft annehmen. Es wäre schön,
wenn die Menschen überall so hilfsbereit wären, es gehört nicht viel dazu und man kann sich sicher sein, dass man
dann auch mal was zurück bekommt, wenn man gerne (so wie ich heute) ein kaltes Bier hätte, man aber mit dem
Motorrad nicht wirklich Bier über hunderte von Kilometern transportieren kann.
Die Reise war absolut das Richtige und ich bin gespannt was mich noch alles erwartet. Langsam komme ich runter,
vergesse die Arbeit, Deutschland und bin einfach frei. Frei zu tun und zu lassen, was nur ich für das Richtige halte.
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