Travel Reference
In-Depth Information
Die Sonne scheint, 11°C, perfektes Wetter in Ushuaia. Also ab nach Chile! Es geht die gleiche Straße zurück und
der Wind kommt diesmal von Vorne bzw. Links. 110 km/h plus 60 km/h Wind, es ist bitterkalt. Die Böen tun ihr
übriges dazu, aber da muss man durch. Deadhorse war auch anstrengend und es wäre schade, wenn man einfach so
nach Ushuaia fahren könnte. An der Grenze nach Chile geht alles ganz schnell und die Schotterstraße beginnt. Gute 130
km sind es bis Povernir und wir kommen mal wieder an unglaublichen Landschaften vorbei. Küste, weite Wiesen und
10 km vor Povernir ein See mit Flamingos! Richtig, Flamingos! Es ist surreal, wenn rosa Flamingos bei 9°C im See
stehen und der Wind einem um die Ohren pfeift. In Povernir suchen wir erst einmal eine Bank, bekommen 100.000
Pesos (ca. 150,-€), dann mag der Automat auch schon nicht mehr. Gegenüber ist das Hotel, 33.000 Pesos, gute 50,- €
die Nacht. Dafür ist das Zimmer schön und ich glaube nicht, dass man hier was günstigeres bekommt, also schlagen wir
zu. 20 Minuten dusche ich heiß, taue mich erst einmal auf und realisiere einfach mal meinen Trip nach Ushuaia.
Km-Stand: 45.240
Unterkunft: Hotel Rosas Povernir - 50 €
Dienstag, 17. März 2015 - Ferry to Punta Arenas oder eben doch die Straße
Eigentlich haben wir heute alle Zeit der Welt, doch als um 11 Uhr der Hotelbesitzer sagt, dass heute die Fähre nach
Punta Arenas wegen starkem Wind nicht fährt, bricht ein wenig Hektik aus. Was tun? Noch einen Tag hier bleiben und
morgen fahren oder einfach den Landweg mit 300 km nehmen? Wie wird morgen das Wetter? Keine Ahnung! Also
gehen wir kein Risiko ein und fahren zur anderen Fähre. Der Wind ist teilweise bestialisch und das Motorrad wird in
Schräglage gedrückt. Der Nacken schmerzt vom Helm halten und wir sind beide heilfroh, als wir nach guten 1,5h die
Fähre erreichen und erst einmal eine Pause haben. Auf dem Festland wird es noch schlimmer. Mit guten 80-90 km/h
kommt der Wind von Vorne, die BMW verbraucht bei 90 km/h gute 10 Liter / 100 km und mal ehrlich, es ist
unglaublich anstrengend. Als die Straße aus dem Wind dreht, muss ich dermaßen am Lenker drücken und ziehen, um
die Maschine halbwegs auf der Straße zu halten, dass binnen Minuten meine Arme lahm werden. Also linken Arm
durchbiegen und schief fahren, so ist der Druck auszuhalten. 60 km lang bläst der Wind mit guten 80 km/h (fast Orkan)
von rechts und wir fahren sicherlich mit 20-30% Schräglage. Beim Tankstopp will meine Freundin nicht mehr und ich
muss das Motorrad beim Tanken festhalten, damit es nicht umkippt! Ja, so bläst der Wind! Kurz nach dem Tankstopp
ändert die Straße die Richtung und der Seitenwind lässt nach. Wenige Kilometer später geht die Straße nach Süden und
wir bekommen den vollen Wind von Hinten. 120 km/h bei 3,7 Litern Verbrauch. 80 km/h kann ich fahren ohne
überhaupt Wind zu spüren. Offenes Visier - kein Problem! Und daher weiß ich auch, wie stark der Wind war.
Als wir Punta Arenas erreichen, suchen wir uns schnell ein günstiges Hotel, checken ein und ich bin fix und alle.
Der Wind hier unten kann wirklich brutal sein. Langsam fahren geht wegen fehlender Radführungskraft nicht, zu
schnelles fahren kann auf der Gegenfahrbahn enden. Aber nach 42.000 km kennt man seine Maschine zum Glück ein
wenig mehr!
Search WWH ::




Custom Search