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Bereits um 7 Uhr sitzen wir beim Frühstück und freuen uns auf die letzten 570 km nach Ushuaia. Zwei Grenzen,
eine Fähre und viel Wind liegt vor uns. Also nicht lange trödeln und ab Richtung Süden.
Die ersten 80 km bis zur chilenischen Grenze sind schnell geschafft. Es sind teilweise nur 5°C und so freuen wir
uns, dass wir uns ein wenig aufwärmen können. Allerdings ist heute Samstag und die Grenze dermaßen voll, dass
meine Hoffnungen auf Ushuaia sinken. Step 1, Ausreise aus Argentinien ist schnell geschafft, aber die Schlange vor
Step 2 ist gute 20 Meter lang. 5 Minuten stellen wir uns an, dann nehme ich die Pässe laufe nach ganz Vorne und
erkläre auf Spanisch, dass wir heute noch nach Ushuaia müssen und ob ich schnell vor dürfte. Die Menschen sind nicht
begeistert, schauen mich komisch an und als der Grenzbeamte den Nächsten aufruft gehe ich einfach zum Schalter.
Dauer 35 Sekunden, Zeitersparnis 1 Stunde. Step 3-5 sind gleich erledigt und so sind wir in Chile, dem 16. Reiseland
für mich.
Zurück am Bike sagt mein Bauchgefühl, dass wir Gas geben sollten, um die Fähre nach Feuerland zu erwischen
und so bretter ich mit 140 km/h durch die Landschaft. Es sind nur 20 Minuten und als wir um kurz vor 10 Uhr
ankommen, fährt gerade der letzte LKW auf das Schiff. Wir brettern vor, fahren einfach auf die Fähre und stellen uns
ganz hinten hin bevor die Besatzung reagieren kann. Kaum steht die Maschine, legt die Fähre ab. 10 USD ärmer und
nach HotDog und Kaffee kommen wir 20 Minuten später auf Feuerland an. Runter von der Fähre, ein paar Kilometer
asphaltierte Straße und dann folgen gute 110 km Schotterpiste bis zur Grenze nach Argentinien. Ja, für die Strecke
muss man zwei Grenzen einplanen. Zum Glück ist hier nichts los, so dass die Aus- und wieder Einreise nur wenige
Minuten dauert. Gleich danach Tanken sowie Mittagspause und die dunklen Wolken am Himmel verheissen nichts
Gutes. Kaum sind wir 50 km gefahren, stürmt es dermaßen, dass die Maschine gut 20° Neigung braucht, um geradeaus
zu fahren. Regenkleidung an, Nieselregen, starker Regen, Windböen und ich weiß, Ushuaia muss man sich eben auch
verdienen. Der Regen hört auf, der Wind lässt ein wenig nach und als wir 100 km vor Ushuaia sind, graupelt es ein
wenig. Richtig, bei 5°C kommt der Nieselregen in Form kleiner Eiskristalle runter. Ein tolles Foto vom See, dann packt
mich der Wunsch nach Ushuaia und um 17:30 Uhr ist es soweit. Das Ziel ist erreicht und wir halten an den berühmten
Säulen an, umarmen uns und schießen etliche Fotos. Ein Freudentanz von mir, ein Handstand an der Säule und ich bin
da! Unfassbar, dass ich in den letzten 221 Tagen 41.575 km gefahren bin und 16 Länder besucht habe. Ich kann es
eigentlich noch gar nicht glauben und vermutlich wird das erst nach Rückkehr wirklich bewusst werden. 41.575 km ist
mehr als der heutzutage berechnete Erdumfang von gut 40.000 km am Äquator.
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