Travel Reference
In-Depth Information
Weiter geht es in den Berg, bis zum Ende des Stollens, wo wir einen einsamen Mann sitzen sehen. Seine Kumpels
sind heute nicht gekommen, jetzt muss er alleine 150 Säcke befüllen und hat vielleicht 25 geschafft. Es wird wohl einen
lange Schicht. Wir schenken ihm Wasser und Kokoblätter, die kann er gebrauchen. Ein wenig später machen wir Pause
und unser Guide erzählt, dass immer weniger Silber gefunden wird. Ein Bergarbeiter verdient am Tag vielleicht 15 €
und setzt dafür sein Leben und seine Gesundheit auf das Spiel. Tote pro Jahr? Gute 50 Menschen lassen im Berg ihr
Leben, sprich einer pro WOCHE! Unfassbar, dass im Jahr 2015 noch per Hand und Schaufel sowie Dynamit Silber
gefördert wird. Klar liegen im Schacht auch Druckluftleitungen, damit die Löcher für das Dynamit gemacht werden
können, aber alles andere ist Handarbeit.
Wir kehren um und laufen den Stollen ein wenig zurück. Bei einer weiteren Kreuzung bietet uns der Guide einen
kleinen Abstecher zum Gott der Bergleute an. Die anderen lehnen ab als sie den Gang sehen, ich denke mir, schlimmer
geht's immer und bin dabei. Gute 6 Meter tiefer geht es durch einen Minigang steil bergab, dann krabbeln wir gute 50
Meter und erreichen einen kleinen Bereich mit einer Holzfigur sowie Sitzplätzen. Die Bergleute bringen dem Gott
Alkohol, Zigaretten und alles mögliche als kleine Opfergabe und hoffen so auf ein mildes Schicksal im Berg. Wir
löschen unsere Lampen, sitzen wenige Minuten im Dunkeln und genießen das unheimliche Gefühl tief im Berg zu sein.
Dann wollen wir aber auch endlich raus und brauchen für den Rückweg bis ans Tageslicht unglaubliche 30 Minuten!
Ich hätte niemals gedacht, dass wir so tief im Berg waren. Leider oder zum Glück gab es heute keine Sprengungen,
wobei die Eindrücke auch so schon heftig genug waren.
Nach 2,5 Stunden im Berg sind wir alle ziemlich erschöpft, was an der Höhe und dem geringen Sauerstoff im Berg
liegt. Die Menschen tun mir leid und ich hoffe, dass unsere Geschenke gut angekommen sind. Es ist für uns Europäer
nicht vorstellbar, wie Leute hier arbeiten und ihr Leben für ein wenig Lohn riskieren. Beeindruckt und bedrückt
zugleich lassen wir den Tag ausklingen, unsicher, ob der Ausflug toll oder einfach nur niederschmetternd war.
Mittwoch, 25. Februar 2015 -Uyuni und der Salzsee
Heute liegen nur 200 km vor uns, so dass wir den Tag ruhig beginnen. Die Straße 5 Richtung Uyuni verdient den
Ausdruck „WOW!“, so toll ändert sich immer wieder die Landschaft. Von grünen Bergen zu dürren Landschaften, roten
Bergen, Lamaherden und vielem mehr. Mehrmals müssen wir anhalten, um die Natur zu bewundern und so viele Stopps
binnen 200 km gab's selten. Am frühen Nachmittag kommen wir in Uyuni an, fahren zum empfohlenen Hotel und
essen erst einmal eine gute Pizza. Morgen gibt's die Salartour und leider ohne Motorrad, weil der Salar in der Regenzeit
eine Wasserschicht trägt und mir die BMW dafür deutlich zu wertvoll ist. Das Salzwasser greift einfach alles an, da
hilft auch Waschen nichts mehr…
Km-Stand: 39.525
Search WWH ::




Custom Search