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Km-Stand: 5.378 - und das Motorrad sieht aus wie Sau!
Unterkunft: Wildes Campen irgendwo bei Meile 210 auf dem Dalton-Highway!
Dienstag, 12. August 2014 - Bärenbesuch, Gabelringe und Back to Fairbanks
Der Tag beginnt Nachts gegen 2 Uhr. Ich wache von Geräuschen draußen auf und bekomme sofort Gänsehaut.
Mein ganzer Körper spannt sich an, mein Puls beschleunigt und alles Sinne schärfen sich sofort, also ob ich durchweg
wach gewesen wäre. Da draußen ist etwas Großes! Irgendetwas ist milde ausgedrückt, ich weiß, dass es ein Bär ist, der
irgendwo zwischen mir und dem Fluss ist und mit den Plastikkanistern spielt, die ich am Abend noch gesehen habe. Oh
mein Gott, warum habe ich kein Bärenspray, warum ist mein Messer im Tankrucksack - was mache ich jetzt? Nach
kurzer Überlegung mache ich genau das, was das Richtige ist. Ich mache die Augen zu, blende die Geräusche aus und
schlafe wieder ein. Ich habe nix zum Essen im Zelt, ich habe nicht gekocht, ich und das Zelt sind sozusagen für den
Bären nicht da - also was soll's!
Gegen 10 Uhr wache ich ausgeruht und ausgeschlafen auf, also ging alles gut - die Bären sind nur auf der Jagd
nach Essen und ich stehe sicherlich nicht auf dem Speiseplan. Ich packe zusammen, mache mir einen Kaffee und fahre
erst einmal in die ehemalige Goldgräbersiedlung Wisemann, wo ich im Souvenirshop noch einen Kaffee ergattre und
zudem noch ein kleines Frühstück bekomme. On the road again fahre ich die schlappen 180 Meilen bis zum Ende des
Dalton Highway und treffe da auf eine Gruppe Inder, die zu Dritt unterwegs sind. Es werden paar Fotos geschossen,
dann entdeckt einer der Inder, das mein Motorrad ja komplett verölt ist. Schnell ist mir bewusst, dass meine Gabelringe
lecken, das war einfach zu viel Dreck heute auf dem Dalton. Eigentlich wollte ich mich den Jungs anschließen und
Richtung Manley Hot Springs fahren, aber daraus wird jetzt wohl nichts mehr. Ich fahre Richtung Fairbanks, wasche
unterwegs mein Motorrad für sicherlich 10 Dollar in einer Handwaschstraße und checke mal wieder bei Billie's Hostel
ein, diesmal aber Camping im Vorgarten. Mit mir sind sechs Motorradfahrer da, darunter ein Pärchen aus Dresden, ein
Mann aus Baltimore sowie zwei verrückte Engländer mit Mopeds auf der Panamericana! Von den beiden Deutschen
bekomme ich den Tipp, die Gabelringe nicht zu tauschen, sonder mit einem 35mm-Film einfach zu reinigen. Ich fahre
also zu Walmart, kaufe einen 35mm Film und gleich noch 12 Flaschen Becks, die wir direkt öffnen als ich im Hostel
ankomme. Derweil wurde Essen für alle gekocht und ich bin herzlich eingeladen. Das lässt man sich nicht entgehen, so
viel Gastfreundschaft! Die Biere laufen nur so runter und ich habe echt einen sitzen, die Gabelringe müssen bis morgen
Früh warten. ;-) Es ist weit nach Mitternacht als wir ins Bett kommen, müde und zufrieden, einen tollen Abend gehabt
zu haben - scheiß auf die Gabelringe!
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