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menssteuer, die man zahlen muss, vom Wohnort ab - ein nicht zu unterschätzender Fak-
tor. Und man kann nur Schweizer Bürger werden, wenn die Gemeinde, in der man lebt,
zugestimmt hat. Sie ist die Grundfeste der Schweizer Demokratie, doch wie jeder Teil des
Systems ist auch die Gemeinde ihren Bürgern gegenüber rechenschaftspflichtig.
Auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene funktioniert das Referendensystem, weil
es jeden einbezieht. Es zwingt die Politiker, strittige Fragen zu benennen, und nimmt die
Stimmberechtigten in die Pflicht, sich in die Debatte einzuarbeiten. Wobei die meisten
Schweizer nichts lieber tun, als das Thema des nächsten Referendums zu diskutieren:
Selbst wenn sie beschließen, der Abstimmung fernzubleiben, haben sie eine Meinung da-
zu, und normalerweise eine gut begründete. In den Wochen vor einem Referendum kann
man dem Thema schwer entgehen. An jeder Straßenecke wird man von großen Plakaten
aufgefordert, mit JA ! oder mit NEIN ! zu stimmen (oder auch mit oui/si oder non/no ), in
den Zeitungen ist es in kleinerem Maßstab dasselbe. Geradezu fanatisch wird in politi-
schen TV -Runden, die das ganze Jahr über ungeheuer beliebt sind, über Details der Ein-
wanderungs- oder Gesundheitspolitik debattiert. Ein Regierungsmitglied erläutert im
Fernsehen die offizielle Linie, was ungewöhnlich ist und überrascht, denn politische Wer-
bung im Fernsehen ist verboten: Es gibt keine Übertragungen von Parteiveranstaltungen
und auch keine Wahlwerbung der Parteien. Dennoch gibt es kein Informationsdefizit, die
Stimmberechtigten müssen sich nur noch entscheiden.
Was aber vielleicht einfacher klingt, als es ist, denn auch Wahlen und Abstimmungen
sind in der Schweiz komplizierter als in anderen Ländern. Der Survival-Tipp am Ende
des Kapitels gibt näher Aufschluss.
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