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Fitnessfreaks und Sonntagsspaziergänger, Tagesausflügler und Wanderurlauber, Ein-
heimische und Touristen. Sie alle bevölkern im Sommer die Berge, um die herrliche Aus-
sicht und die Einsamkeit zu genießen - sofern sich nicht gerade die halbe Schweiz dort
oben herumtreibt. Für viele Bergfreunde geht es aber darum, Wanderer und nicht bloß
Spaziergänger zu sein. Für den Schweizer ist das ein Unterschied wie zwischen einem
Reisenden und einem Touristen. Dem einen ist es ernst, dem anderen nicht, daher kenn-
zeichnen Turnschuhe und Regenjacke den Spaziergänger, Stiefel und Stöcke den Wande-
rer. Wenn die Unternehmung weniger als drei Stunden dauert und eine asphaltierte Weg-
strecke enthält, wenn zu vernachlässigende Höhenunterschiede überwunden werden (un-
ter 400 Metern) und nicht mindestens ein Gipfel erklommen wird, dann haben Sie leider
nur einen Spaziergang gemacht, auch wenn Sie danach alle viere von sich strecken. In
der Schweiz sind Stiefel nun mal zum Wandern da.
Und für manche robusten Naturfreunde sind die Stiefel das einzige Kleidungsstück.
Nacktwandern ist alarmierend populär, sogar im Winter, obwohl mir glücklicherweise
noch niemand begegnet ist, der beim Wandern den ganzen Körper der Sonne feilbot. Sich
öffentlich nackt zu zeigen ist in der Schweiz kein Trauma. Viele Badestrände haben FKK -
Bereiche, auch Sauna und Dampfbad betritt man selbstverständlich unverhüllt. Hier
nimmt niemand Anstoß, es sei denn, Sie sind bekleidet, aber wenn viel los ist, lässt sich
Hautkontakt kaum vermeiden. Es ist nicht ganz so schlimm wie in Deutschland, wo man
nie recht weiß, wann einem der oder die nächste Nackte begegnet. Machen Sie im
falschen Teil des Englischen Gartens ein Picknick, und Ihnen bleibt das hart gekochte Ei
im Halse stecken. Glücklicherweise sind auf dem Weg der Schweiz alle Leute vollständig
bekleidet.
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