Travel Reference
In-Depth Information
dass das Zeug meist gesüßt und immer mit Wasser verdünnt ist. Der Schwei-
zer hingegen versteht darunter ganz selbstverständlich ausschließlich ent-
rahmte Milch. Doch mit einem englischen Wort klingt das richtig hip und at-
traktiv, und man vermeidet zugleich, „fettarme Milch“ in mehrere Sprachen
übersetzen zu müssen.
Für Ausländer besteht das Problem darin, dass die Schweizer, wenn sie Eng-
lisch sprechen, gerne mal vergessen, dass es sich dabei um Swinglish handelt.
Kein Problem, wenn nur Buchstaben wegfallen wie beim (K)now-how, oder
sich die Bedeutung wie bei der Antibabypille leicht erschließt. Doch Swinglish
kann auch zu größeren Missverständnissen führen. Hier ein paar Beispiele:
Hit : ein Sonderangebot - normalerweise wird das Wort nachgestellt; es heißt
dann Preishit oder (als Mittagsmenü) Tageshit . Der Preis ist hier sicher ein
schlagendes Argument, aber als Engländer, für den der „Hit“ ein Hieb ist,
möchte ich dafür nicht gleich zu Boden gehen müssen.
Mobbing : Schikane, meist am Arbeitsplatz. Verständlich, wenn es deshalb zum
Aufruhr kommt, aber dass sich der Mob erhebt, ist sicher nicht im Sinn eines
Schweizers.
Oldtimer : betagter Wagen, ob Auto, Bus oder Tram. Aber eben kein Alteinge-
sessener oder alter Hase (auch wenn der Wagenbesitzer sich bestimmt
wünscht, dass ein solcher den Schraubenschlüssel bei der Reparatur seines
Schmuckstücks in Händen hält).
Smoking : eleganter Anzug. (Die passenden Tabakwaren wären vielleicht Ciga-
rillos aus dem Hause Davidof oder kubanische Zigarren.)
Trainer : ein Trainingsanzug OHNE Schuhe, nicht der Turnschuh wie in England.
Swinglish auf fortgeschrittenem Niveau ist für Ausländer und Muttersprachler
viel leichter zu verstehen, wohl aus dem einfachen Grund, dass die Sätze
nach englischer und nicht nach Schweizer Grammatik konstruiert sind.
Swinglish-Sprecher dieses Niveaus sprechen normalerweise recht gut Eng-
lisch, verraten sich aber, weil immer mal wieder ihre Schweizer Herkunft
durchspitzt. Was nicht unbedingt am Vokabular liegt, denn die meisten haben
gelernt, „falsche Freunde“ zu vermeiden. Häuiger übersetzen sie einen Aus-
druck ihrer Muttersprache wörtlich, was in der Zielsprache Verwunderung aus-
löst. So wird aus dem schwyzerdütschen Hoi zäme! das swinglishe „Hello to-
gether“ statt des englischen „Hello everyone!“
Search WWH ::




Custom Search