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Allerdings scheint sich langsam eine Veränderung anzubahnen, doch die ist nicht
überall willkommen. Im November 2009 preschte der für Verkehr zuständige Bundesrat
mit der Idee vor, Pendler sollten mehr bezahlen, weil sie die Züge zu Hauptlastzeiten nut-
zen. Das führte zu einem allgemeinen Aufschrei des Protests, aber die Idee scheint immer
noch nicht völlig vom Tisch zu sein. Erfolgreicher war der Vorstoß der SBB , im Internet
das Sparbillett für die Buchung von bestimmten Zügen zu sehr viel niedrigeren Preisen
anzubieten (und dabei kann man auch noch das Halbtax-Abo nutzen). Das spricht die
schweizerische Planungsfreude an und ist ideal für alle, die wissen, dass sie den
13.34-Uhr-Zug nach Genf nehmen wollen. Natürlich sind die Hauptverkehrszeiten kaum
im Angebot, und man muss mit dem gebuchten Zug fahren; also keine Reise im Pendler-
zug und keine Planänderungen in letzter Minute.
Für Eidgenossen unterwegs in der Schweiz ist es eine transparente Entscheidung: den
vollen Preis zahlen, die Halbtax abonnieren oder in eine GA -Jahreskarte investieren, die
das gesamte Land abdeckt. Das GA oder Generalabonnement schließt alle Transportmit-
tel ein, den Lokalbus ebenso wie den Intercity oder die Dampferfahrt auf dem Genfer
See, den Tagesausflug ins Tessin oder die Erkundung Zürichs mit der Tram. Die einzige
Ausnahme bilden Berg- und Seilbahnen, die den Besitzern eines GA nur eine 50-Prozent-
Ermäßigung gewähren. Denn sie dienen schließlich dem Vergnügen: entweder um hin-
aufzufahren und die Aussicht zu genießen (Touristen) oder um nach dem Aufstieg wieder
hinunterzufahren (Schweizer). Da niemand ständig dort oben wohnt, gibt es keinen ver-
nünftigen Grund, sie in das GA aufzunehmen. Andererseits ist jeder Schweizer Ort ir-
gendwie an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, und sei es nur per Seilbahn wie das
autofreie Bergdorf Mürren im Berner Oberland. Hier gilt das GA selbstverständlich.
Diese Reisefreiheit ist kein Schnäppchen. Ein GA zweiter Klasse kostet 3300 Franken
im Jahr, erster Klasse muss man 5150 Franken berappen. Allerdings sind beide für über
65- und unter 25-Jährige billiger; auch ein Partner- GA ist günstiger zu haben. Der Preis
hat der Beliebtheit des GA bei den Bürgern nicht geschadet: Über fünf Prozent der
Schweizer besitzen eines. Das GA inspiriert sogar zu ganz unschweizerischer Spontanei-
tät: einfach zum Bahnhof gehen, ein Reiseziel aussuchen und in den Zug steigen. Und das
GA ist sein Geld wert: Hier reist man für 3300 Franken durchs ganze Land, in London für
denselben Preis nur durch Zone 1-5.
Auch für Hunde kann das GA attraktiv sein. Das ist nicht so albern, wie es klingt,
denn wenn Ihr Vierbeiner nicht unter 30 Zentimetern groß ist und ins Handgepäck passt,
braucht er ein eigenes Billett. Hunde müssen Halbtax zahlen und in Begleitung reisen;
Lassie-Abenteuer sind nicht erlaubt. Daher können sie natürlich auch ein GA nutzen,
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