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Einladung zum Abendessen, nur sollte es dann preislich in einem höheren Be-
reich liegen. Findet das Essen aber aus einem bestimmten Anlass statt, haben
Sie freie Auswahl. Wir haben als Gastgeber schon alle möglichen Geschenke
bekommen, vom Teeservice über Kinokarten bis zu Espressolöfeln, auch Bü-
cher und kleine Delikatessen-Fresskörbe, einmal sogar ein Schmusetier. Teil-
weise liegt der Grund darin, dass sich die Schweizer damit großzügig bedan-
ken, weil Sie ihnen Zutritt zu Ihrer Wohnung gewähren; und es könnte auch
als Ersatz dafür gedacht sein, dass sie die Einladung nicht erwidern werden.
Niemand erwartet hinterher eine Dankeskarte für die Geschenke von Ihnen,
Sie als Gastgeber bekommen aber auch nur höchst selten ein Dankeschön da-
nach. Schließlich haben Sie an dem Abend schon ein Geschenk gekriegt.
Zuletzt gehört zu einem guten Gast, genau das zu sein. Als Gast in einem
Schweizer Haus hilft man nicht. Setzen Sie nie einen Fuß in die Küche, schen-
ken Sie nie nach, räumen Sie nie die Teller vom Tisch. Sie dürfen einmal Ihre
Hilfe anbieten, die dann aber hölich abgelehnt wird. Danach müssen Sie sich
zurücklehnen und entspannen oder zumindest so tun als ob. Ein zweites Mal
darauf zu insistieren oder gar ungefragt zu helfen würde nahelegen, dass die
Gastgeber schlecht organisiert sind und nicht allein zurechtkommen. Falls Sie
das bei der ersten Einladung nicht beherzigen, wird es keine zweite geben,
auch wenn Sie auf die erste Monate (oder gar Jahre) gewartet haben. Andern-
falls kann es passieren, dass irgendwann in ferner Zukunft Ihr halbherzig vor-
getragenes erstes Hilfsangebot (denn inzwischen kennen Sie ja die Antwort)
angenommen wird. Dann sind Sie in den Kreis aufgenommen, Sie gehören da-
zu. Jetzt müssen Sie nur noch dafür sorgen, dass Ihre Tischmanieren wirklich
untadelig sind - ein weiteres Minenfeld.
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