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Survival-Tipp Nummer 8
Der perfekte Gast
Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass man von Schweizern zum Essen ein-
geladen wird, gilt es für einen guten Gast drei entscheidende Faktoren zu be-
achten: die Einladung, das Geschenk und die Teilnahme. Schweizer bitten an-
dere Leute selten zu sich nach Hause, daher wird es sich meist um die Einla-
dung in ein Restaurant handeln. Wenn ein Schweizer einlädt, heißt das, der
Gast zahlt nichts, und es würde sich auch nicht gehören, eine Kostenbeteili-
gung anzubieten. Getrennte Kasse ist nur angesagt, wenn man sich zum Essen
verabredet hat, ohne dass einer vom anderen eingeladen wurde.
Für einen Schweizer ist das glasklar und logisch, für Ausländer kann sich das
gemeinsame Essen jedoch als Minenfeld erweisen. In England beispielsweise
ist es normal, die Rechnung zu teilen, wenn jemand zu seinem Geburtstag in
ein Restaurant eingeladen hat, und zwar ohne Einbeziehung des Geburtstags-
kindes. In der Schweiz ist das glatte Gegenteil üblich, hier zahlt das Geburts-
tagskind alles. Ahnt man davon nichts, kann das zu peinlichen Verwicklungen -
und einer leeren Geldbörse - führen. Auch in Liechtenstein hält man das so: Als
meine Eltern zum ersten Mal dorthin fuhren, um die Familie meines Lebensge-
fährten Gregor kennenzulernen, wurden alle 18 Personen von Gregors Vater
Hans in ein Lokal zum Mittagessen eingeladen. Mein Vater wollte die Rechnung
mit Hans teilen, schon allein um sich für drei Tage Gastfreundschaft zu bedan-
ken, aber wir machten ihm klar, dass er das vergessen konnte. Da Hans uns al-
le eingeladen hatte, würde er für alle zahlen, und mein Vater würde es nicht
einmal mitbekommen, wenn er die Rechnung beglich. Und genau so kam es
dann auch.
Sollte Sie tatsächlich ein Schweizer zu sich nach Hause zum Essen einladen,
müssen Sie unbedingt ein Geschenk mitbringen. Eigentlich keine große Afäre,
außer dass so ein Geschenk alles über Sie, über Ihren Gastgeber und über den
Level der Einladung verrät. Wenn man Sie zum Kafee oder Tee bittet, dürfte ei-
ne Kleinigkeit aus der Patisserie oder aus einem Pralinengeschäft das Richtige
sein. Bei einem Apéro liegt man mit einer Flasche (möglichst Schweizer) Wein
nicht verkehrt, auch Blumen sind eine gute Wahl. Beides passt auch bei einer
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