Travel Reference
In-Depth Information
Survival-Tipp Nummer 7
Schweizer Jahreslauf
Wie in jedem Land gibt der Jahresrhythmus alles vor - nicht nur die Jahreszei-
ten, auch die Feste und Gebräuche, die Feiertage und Traditionen machen das
Jahr in einem Land so unverwechselbar wie seine Flagge. In der Schweiz, wo so
viel auf Gemeindeebene passiert, sind Feste nicht nur Fußnoten im Kalender,
sondern gehören mit zum Alltag. Gut besucht und gut organisiert, kann man
sie kaum verpassen (was auch ein Jammer wäre), und ofenbar hat jede Stadt
ihr eigenes Fest.
Beispielsweise feiert Zürich im April beim Sechseläuten den Abschied vom Win-
ter durch Abfackeln eines riesigen Schneemanns aus Papier. Berns großes Ju-
belfest ist Ende November der Zibelemärit , der Zwiebelmarkt, bei dem Zwie-
beln in jeder erdenklichen Form und Zubereitung verkauft werden und in den
Straßen Konfettischlachten stattinden. Die Genfer gedenken im Dezember mit
Fackelprozessionen und Gemüsesuppe (das ist eine längere Geschichte) der Es-
calade , einer fehlgeschlagenen Invasion der Savoyer im Jahr 1602. Dann gibt
es noch Feste, bei denen Käse geteilt wird, Kühe kämpfen, Glocken bimmeln
und Flammenwerfer zum Einsatz kommen - um hier nur ein paar zu nennen.
Man sieht, wie breit gefächert diese Festivitäten sind, welche ofenbar dem
Geist der Gemeinde entsprechen. Abgesehen von den ausgelassenen lokalen
Feiern folgt das Land im Jahreslauf aber einem recht ähnlichen Muster.
Silvester, der Vorabend von Neujahr (am Tag des heiligen Silvester), ist ein
ziemlicher Schlag ins Wasser. Das neue Jahr fängt hier nicht mit lautem Knallen
an, man sieht kaum Feuerwerk, um Mitternacht läuten keine Glocken, keiner
zählt dramatisch die letzten Sekunden des alten Jahres rückwärts zum Count-
down. Das Schweizer Fernsehen ignoriert das Ereignis, bringt höchstens Berich-
te über Feiern in anderen Ländern oder zeigt eine Quizshow. Wer in dieser Hin-
sicht anderes gewohnt ist, zieht ein langes Gesicht.
Oft gibt es in der Schweiz bei einem Fest spezielle Speisen, so zum ersten Mal
am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Fast jede Bäckerei verkauft dann den Dreikö-
nigskuchen aus süßem Hefeteig, der - wie die Kinderzeichnung eines Gänse-
blümchens - aus sieben Kugeln geformt wird: eine Kugel in der Mitte und sechs
Search WWH ::




Custom Search