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gen könnte, doch das ist nur der Name einer Patek-Philippe-Serie, deren Uhren allesamt
eine Rolex für 5000 Franken wie ein Schnäppchen wirken lassen. Und Gübelin hat Nie-
derlassungen in sechs weiteren Schweizer Städten, das ist doch verrückt! In sieben
Schweizer Städten, von denen keine größer als Bremen ist, lohnt sich ein Geschäft, das
Uhren für 38 000 Franken verkauft. An wen?
Mein Lieblingsuhrenhändler ist Christ, wo das Ambiente weniger einschüchternd ist
und die Uhren erschwinglicher sind. Die Preise wirken geradezu vernünftig, es gibt viele
unter 1000 Franken, man muss also keine Platinkarte blitzen lassen, um überhaupt eintre-
ten zu dürfen. Doch abgesehen von den Preisen, mag ich Christ schon allein wegen des
Namens. Im Berner Telefonbuch sind 13 Christs verzeichnet, die vier Uhrengeschäfte und
auch das Transportunternehmen Christ International Furniture Transporters (wie pas-
send) nicht mitgezählt. Auf dem Ladenschild steht schlicht »Schmuck Christ Uhren«,
doch das im Deutschen so harmlose Wort Schmuck ist im englischsprachigen Raum
gleichbedeutend mit Trottel. Es dürfte christliche Fundamentalisten zum Schäumen brin-
gen, dass der Name des Gottessohns in so einer Konstellation zu lesen ist. Um die Sache
noch schlimmer zu machen, stammt es vom jiddischen schmock ab, ein obszönes
Schimpfwort, das den Penis bezeichnet. Selbstverständlich ahnen die Deutschschweizer
das nicht und sind sich daher keiner Schuld bewusst.
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