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hängigkeitserklärungen
„keine Wörter“, sondern „Umzüge sämtlicher Buchsta-
ben des Alphabets“. Abkürzungen sind hier die praktische Lösung, und sie er-
sparen zweifellos Anschläge, Atemluft und Kopfschmerzen. Natürlich machen
wir das im Englischen
auch - BBC, OBE, MRSA -, aber nicht annähernd so oft.
Die Abkürzungswut schaft ein großes - ganz unerwartetes - Problem beim Er-
lernen des Deutschen: das Alphabet. Sie können ruhig lachen, aber es stimmt.
Es ist zwar nicht wie im Russischen, wo das C ein S und das P ein R ist, aber
die so vertraut aussehenden deutschen Buchstaben klingen völlig anders. Und
wenn dann noch dazu so viele Initialen im Spiel sind, ganz zu schweigen von
der Herausforderung, den eigenen Namen zu buchstabieren, ist das Alphabet
ein Minenfeld, das sich nicht umgehen lässt.
Zuerst die gute Nachricht. Rund die Hälfte der Buchstaben ähneln den engli-
schen, wenn auch mit deutschem Akzent: ess, ix, ef, zett (S, X, F und Z) und
dergleichen stellen kein großes Problem dar, während kuu, kaa, ooh und haa
(Q, K, O und H) ziemlich einleuchtend sind. Dann kommen sechs Buchstaben
mit einer schlichten Vokalveränderung, wobei der englische Laut
-ee
zu
-ay
wird: B, C, D, G, P und T reimen sich auf Deutsch halbwegs mit dem engli-
schen
bay
. Für Verlegenheit sorgt nur das G, das im Deutschen hart, also von
gee
zu
gay
wird. Was den G-Punkt betrift, so wollen wir den hier nicht weiter
berühren.
Damit wären die einfachen Buchstaben erledigt. Wenn ich nun aber
ay
sage,
meine ich A, die Schweizer aber verstehen E, was ich als
ee
ausspreche. Für
Deutschsprachige ist das aber ein I. Durcheinander? Ich auch. Man gebe das
deutsche A (aah) hinzu, das wie ein englisches R klingt, und das Buchstabie-
ren wird zum Albtraum. Zunächst stelle ich klar, ob auf Englisch oder auf
Deutsch buchstabiert wird, vor allem bei Menschen, die beide Sprachen be-
herrschen. Die Tendenz, beim Buchstabieren in die Muttersprache zurückzufal-
len, ist erstaunlich verbreitet, und zwar auch bei Leuten, die ließend Englisch
sprechen. Es muss wohl eine instinktive Reaktion aus der Zeit sein, als wir un-
sere ersten Wörter gelernt haben, und das kann man sich schwer abgewöh-
nen.
Zuletzt kommen die Spezialfälle. Im Deutschen werden Y und J zu oop-see-
lohn und yot, aber gesprochen wird das J zum Y. Zum Beispiel ist es bei
jaguar
und
jungle
schrecklich kompliziert: Jaguar wird genauso geschrieben, aber wie