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so viele Namen streichen, wie Sie wollen, solange mindestens ein Name auf
der Liste stehen bleibt.
Kumulieren: Verschafen Sie Ihren Lieblingskandidaten eine größere Chance,
indem Sie ihnen zwei Stimmen geben. Dazu müssen Sie zuerst andere von der
Liste streichen und dann neben den ausgestrichenen Namen den von Ihnen
bevorzugten setzen. Auch Parteien steht diese Möglichkeit ofen, denn sie
können Kandidaten doppelt auf ihrer Liste platzieren. Aber zwei Stimmen sind
das Maximum; einem Kandidaten drei Stimmen zu geben ist verboten! (Das
wäre dann doch zu unfair.)
Panaschieren: Eigentlich möchten Sie für die CVP stimmen, aber Ihre beste
Freundin kandidiert für die FDP? Kein Problem. Streichen Sie einfach einen Na-
men von der CVP-Liste und setzen Sie den Ihrer Freundin dafür ein. Oder noch
besser: Sie streichen gleich zwei Namen und geben Ihrer Freundin damit zwei
Stimmen.
Als wäre das noch nicht genug des Guten, können Sie auf einem Blankoformu-
lar auch Ihre eigene Liste erstellen, indem Sie sich von den Kandidaten auf
den bereits existierenden Listen beliebige herauspicken - und dann kumulie-
ren Sie munter, indem Sie deren Namen doppelt aufschreiben. Sie müssen nur
aufpassen, dass am Ende nicht mehr Namen auf der Liste stehen, als Ihr Kan-
ton Sitze hat. In großen Kantonen kann so eine persönliche Listenerstellung
durchaus zur Sisyphosarbeit werden. 2011 kandidierten für die
34 Sitze im Kanton Zürich 802 Kandidaten auf dreißig Listen. Eine schier un-
überblickbare Auswahl, sollte man meinen, doch Hilfe steht bereit. Eine unab-
hängige Website fragt Sie nach Ihren Ansichten zu einer ganzen Reihe von
Themen und vergleicht Ihre Antworten mit den Ansichten der Kandidaten. Nur
wenige Klicks, und Ihre persönliche Auswahlliste ist fertig. Willkommen im 21.
Jahrhundert.
Angesichts der Vielzahl von Möglichkeiten könnte man Stunden in der Wahlka-
bine verbringen - schließlich gilt es, Namen zu streichen, leserlich zu schrei-
ben und auf einem zweiten Wahlzettel von vorn anzufangen, weil man sich
verschrieben hat. Die reinste Prüfungsklausur! Um zu verhindern, dass alle
Wahlen in eine schweißtreibende Abstimmungsklausur münden, entscheiden
sich die meisten Schweizer vernünftigerweise für die Briefwahl. Es gibt zwar
Wahllokale, oft im Bahnhof, aber sie sind dünner gesät als in Deutschland
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