Geology Reference
In-Depth Information
Tab. 2.12 Wichtige Zinnminerale und deren Metallgehalt.
Kassiterit (Zinnstein)
SnO 2
78 % Sn
Stannit (Zinnkies)
Cu 2 FeSnS 4
27 % Sn
Zinn-Blei mit eutektischer Zusammensetzung. Orgelpfeifen wur-
den aus einer Zinn-Blei-Legierung gefertigt. Wichtig ist außerdem
das Verzinnen von anderen Metallen, insbesondere für Geschirr
und Behälter für Lebensmittel. Weißblech ist verzinntes Eisen-
blech (es ist kein Zufall, dass im englischen » tin « sowohl »Zinn«
als auch »Dose« bedeutet), es kann zu hauchdünnen Folien ausge-
walzt werden (Stanniol), hat aber zugunsten von Aluminium an
Bedeutung verloren. Zinnverbindungen werden als Fungizid, in
der Zahnmedizin (Zinnfluorid, Amalgam), Kunststoffen, Holz-
schutzmitteln und vielen anderen Bereichen eingesetzt. Indium-
Zinn-Oxid wird in Flachbildschirmen gebraucht.
Wichtigste Lagerstätten sind Zinnseifen ( 7 Abschn. 5.9 ) und
Greise n ( 7 Abschn. 4.6 ), außerdem Pegmatite ( 7 Abschn. 3.8 ),
Skarne ( 7 Abschn. 4.9 ), Zinnporphyre ( 7 Abschn. 4.5 ), poly-
metallische Gänge (z. B. Erzgebirge, 7 Abschn. 4.1.2, Cornwall,
7
Abb. 2.18 Zwei Goldbarren. © Apollo 2005 / Wikimedia.
licht gut reflektieren. Zahnärzte verwenden Gold als Füllung
oder Zahnersatz. Gold kann zu hauchdünnen Folien ausgehäm-
mert werden (Blattgold), die man auf Dächern, Ikonen oder an-
deren Objekten aufbringen kann. Heute kommt beim Vergolden
vor allem das galvanische Verfahren zum Einsatz.
Die gesamte Goldmenge, die Menschen bisher gefördert
haben, wird auf 160 000 t geschätzt, was einem Würfel mit einer
Kantenlänge von etwas mehr als 20 m entspricht. Etwa 80 % da-
von wurden nach 1900 produziert. Jährlich kommen mehr als
2500 t hinzu.
Die Reinheit des Goldes (der »Feingehalt«) wird in Karat an-
gegeben: 24 Karat = 100 % Gold. Diese Einheit ist nicht mit der
gleichnamigen Gewichtseinheit zu verwechseln, die bei Edel-
steinen verwendet wird.
In der Natur tritt Gold vor allem als gediegen Gold als winzige
Flitter oder größere Nuggets auf, das 2-20 % Silber und kleine
Mengen anderer Metalle enthält. Eine natürliche Legierung mit
höherem Silbergehalt heißt Elektrum. Relativ häufig ist das Gold
als winzige Körnchen in Sulfiden wie Pyrit oder Arsenopyrit
eingeschlossen. Auch sind Goldnuggets mit mehreren Prozent
Palladium bekannt. Seltene Minerale sind Goldtelluride: Sylvanit,
(Au,Ag)Te 4 , Calaverit, AuTe 2 , und Krennerit, (Au,Ag)Te 2 .
Ein Drittel des Goldes stammt heute aus Seifenlagerstätten
( 7 Abschn. 5.9 ), ein weiteres Drittel aus orogenen Goldadern
( 7 Abschn. 4.2 ) - einschließlich » intrusion related gold « ( 7 Ab-
schn. 4.4.2 ), da die jeweilige Zuordnung nicht immer möglich ist.
Rund 13 % kommen aus epithermalen Lagerstätten ( 7 Abschn.
4.3 ), zusammen 10 % werden als Nebenprodukt aus Kupfer-
(Gold-)Porphyren ( 7 Abschn. 4.4 ) und Skarnen ( 7 Abschn. 4.9 )
gewonnen, 8 % aus Carlin-Typ-Lagerstätten ( 7 Abschn. 4.11 ) und
jeweils nur 1-2 % aus VMS ( 7 Abschn. 4.16 ), IOCG ( 7 Abschn.
4.7 ) und verschiedenen magmatischen Lagerstätten (Frimmel
2008). Außerdem sind Au-Laterite zu nennen ( 7 Abschn. 5.11.3 ).
Historisch war der Anteil der Seifen größer, wobei allein der Wit-
watersrand ( 7 Kasten 5.18 ) in Südafrika für etwa 40 % der ge-
samten jemals geförderten Menge verantwortlich ist.
Typische Erzgrade sind 1-10 g/t. Die Kombination von
großen Tagebauen und Haufenlaugung kann sogar deutlich nied-
rigere Erzgrade wirtschaftlich machen. Gold aus Seifen lagerstätten
Kasten 4.19 ) und Zinngranite ( 7 Abschn. 3.7.1 ). Wichtigstes
Erzmineral ( . Tab. 2.12 ) ist Kassiterit.
2.3
Edelmetalle
Edelmetalle im umgangssprachlichen Sinn sind besonders
korrosionsbeständige Metalle, die zugleich selten und teuer sind,
insbesondere Gold, Silber und die Platingruppenelemente. Für
einen Chemiker sind es Elemente, die nicht leicht oxidiert
werden: Sie haben ein positives Elektrodenpotenzial, was sich auf
ihr relatives Verhalten zu einer Norm-Wasserstoff-Elektrode be-
zieht. Nebenbei folgt daraus, dass sie nicht von einfachen Säuren
angegriffen werden. Neben den bereits genannten Elementen
zählen nach dieser Definition auch Quecksilber und Kupfer zu
den Edelmetallen.
2.3.1 Gold (Au)
Gold dient seit jeher als Schmuck und Statussymbol. Seine Bedeu-
tung als Geld hat es hingegen weitgehend verloren, vor allem seit
die Goldbindung des Dollars aufgehoben wurde. Trotzdem be-
sitzen die Zentralbanken noch immer große Goldmengen. Die
größten Goldvorräte liegen in der Federal Reserve Bank of New
York, wo auch viele ausländische Banken ihre Barren ( . Abb. 2.18 )
liegen haben, und in Fort Knox (Kentucky). Als Anlage ist Gold
vor allem in Krisenzeiten beliebt, auch wenn es keine Zinsen ab-
wirft und der Goldpreis durchaus auch fallen kann.
In der Technik wird Gold ebenfalls häufig eingesetzt, es hat
eine gute elektrische Leitfähigkeit und vor allem korrodiert es
nicht. Golddrähte und vergoldete Kontakte werden zum Beispiel
bei Prozessoren von Computern verwendet. In der Optik kom-
men vergoldete Spiegel zum Einsatz, die insbesondere Infrarot-
Search WWH ::




Custom Search