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Abb. 1.47 Walzwerk zur Stahlverarbeitung. © Industrieblick / Fotolia.
über ein großes Temperaturintervall hinweg erstarren. Die Ab-
kühlgeschwindigkeit wirkt sich auf das Metallgefüge und damit
auf die Eigenschaften des Werkstoffs aus.
Durch Walzen ( . Abb. 1.47 ) können Zwischenprodukte wie
Blöcke, Brammen oder Stangen zu Platten, Blechen, Folien, Bän-
dern, Schienen und groben Drähten ausgewalzt werden. Dabei
wird der Rohling durch den Spalt zwischen zwei rotierende
Walzen hindurchbewegt. Diese können zylinderförmig sein (für
Bleche und Folien) oder ein Profil (»Kaliber«) haben (für Drähte,
Schienen und so weiter). Walzstraßen sind auf ein bestimmtes
Produkt spezialisierte Anordnungen von vielen Walzen. In der
Regel erfolgt die Verarbeitung oberhalb der Rekristallisierungs-
temperatur, das Metall ist dadurch nicht nur weicher, sondern
dank der Entspannung des Gefüges deutlich verformbarer.
Dünne Bleche können bis zu einem gewissen Grad auch durch
Kaltwalzen verarbeitet werden. Mit speziell angeordneten
Walzen können auch Ringe, Radreifen und Rohre hergestellt
werden.
Schmieden ist die freie Umformung von (meist heißem)
Metall durch Druckanwendung mit Hammer und Amboss be-
ziehungsweise mit Maschinenhammer oder Pressen. Treiben ist
eine meist kalte Umformung, bei der Metall mit einem Hammer
plastisch so verformt wird, dass es lokal gedehnt oder gestaucht
wird. So lassen sich zum Beispiel Reliefs oder faltenlos verbogene
Bleche erzeugen. Je nach Bedarf liegt das Werkstück dabei auf
einem Sandsack, auf einem Amboss, auf einem speziell geform-
ten Schlagstempel (Punze), über einer Mulde oder eingebettet in
Kitt. Eine zur Verzierung dienende Variation der Treibarbeit ist
das Ziselieren, bei dem mithilfe von Sticheln und Punzen feine
Ornamente als Relief in die Oberfläche getrieben werden. Davon
unterscheidet sich das Gravieren, bei dem mit dem Stichel
Metallspäne abgetragen werden.
In der Industrie kommen je nach Zweck und in Abhängigkeit
von den Metalleigenschaften verschiedene maschinelle Um-
formverfahren zum Einsatz. Beim Drahtziehen wird ein grober,
warmgewalzter Draht bei Raumtemperatur durch einen Ring mit
geringerem Durchmesser gezogen. Beim Strangpressen wird ein
heißer Strang (Stange oder Block) umgeformt, indem er durch
eine Matrize gedrückt wird. Bei Aluminium kann man so auch
komplizierte Profile, zum Beispiel Kühlkörper, formen. Davon
unterscheidet sich Fließpressen, bei dem das Werkstück mit
hohem Druck von einem Stempel in die Matrize gedrückt wird,
wobei das kalte oder heiße Metall durch den Druck zum Fließen
gebracht wird. Beim Tiefziehen wird Blech von einem Stempel in
einen Hohlraum (Ziehring, Matrize) gedrückt, was (z. B. bei der
Dosenherstellung) mit unterschiedlichen Matrizen wiederholt
werden kann. Blech wird verbogen, indem eine Seite einge-
klemmt und die andere durch eine schwenkbare Wange umge-
bogen wird. Eine zweite Möglichkeit ist die Kantbank oder
Gesenkbiegepresse, bei der ein Stempel (wie ein Lineal geformt)
das Blech in eine Rinne drückt, wobei beide Seiten des Blechs wie
Flügel nach oben klappen. Münzen und Medaillen werden ge-
prägt, indem zwei Stempel, zwischen die der kalte Rohling ein-
geklemmt ist, mit Kraft in dessen Metall gedrückt werden. Der
Rohling wurde zuvor aus Blech ausgestanzt.
Schließlich können mehrere Metallteile zusammengefügt
werden, indem man auf der Oberfläche durch Hitze eine flüssige
Metallschicht erzeugt. Beim Schweißen passiert das durch An-
schmelzen der Werkstücke selbst (gegebenenfalls mit einem
zusätzlichen Schweißdraht), beim Löten wird eine spezielle
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