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1.11
Bergbau unter Tage
Wenn es nicht möglich oder wirtschaftlich ist, das über einer
Lagerstätte liegende Gestein zu entfernen, erfolgt der Abbau
unter Tage (so die Bergmannsbezeichnung für unterirdisch).
Auch wenn ein Tagebau nicht mehr erweitert werden kann, wird
manchmal der Abbau unter Tage fortgesetzt, um tiefer liegende
Erze zu gewinnen.
Schacht: Senkrechter oder schräger (»tonnlägiger«) Zugang
eines Bergwerks. Blindschächte verbinden mehre Sohlen,
ohne an die Oberfläche zu führen.
Stollen: Zugang zu einem Bergwerk, der von der Oberfläche
aus waagrecht oder leicht geneigt in einen Berg führt.
Mundloch: Stolleneingang.
Strecke: Waagrechter oder leicht geneigter Grubenbau, der
im Gegensatz zu Stollen nicht direkt an die Oberfläche führt,
sondern in einen Schacht mündet.
Grubenbau: Gesamtheit der Stollen, Strecken, Schächte und
Abbaukavernen.
Sohle: Quasi eine Etage im Bergwerk bzw. »Fußboden« eines
Grubenbaus.
Firste: »Decke« eines Grubenbaus.
Teufe: Tiefe unter der Erdoberfläche.
Abteufen: Schachtbau oder Bohrung.
Saiger: Senkrecht.
Söhlig: Waagrecht.
Alter Mann: Ehemalige Abbaukavernen, die verfüllt wurden
oder eingestürzt sind.
Versatz: Material zum Verfüllen von Hohlräumen, z. B. Ab-
raum, Sand oder Beton.
Bewetterung: Versorgung mit Frischluft.
Abraum: Nebengestein, das für den Abbau ausgeräumt
werden muss.
Halde: Deponie für unbrauchbares Gestein.
Abb. 1.33 Sprengung in einem Tagebau. Die Goldmine Twin Creeks
(Nevada, USA) ist eine Carlin-Typ-Lagerstätte (
7
Abschn. 4.11).
© Geomartin / Wikimedia.
Abb. 1.34 Die Bingham Canyon Mine (Utah, USA) beutet einen
Kupferporphyr (
Abschn. 4.4) aus. Der Tagebau ist etwa 1000 m tief,
4 km weit und gehört zu den größten von Menschen gegrabenen
Löchern der Welt. © Tim Jarett / Wikimedia.
7
Zur Erschließung wird zunächst ein Schacht ( . Abb. 1.36 ) abge-
teuft oder ein Stollen in einen Berg getrieben. Immer häufiger
wird eine abwärts führende Rampe gebaut, zum Beispiel eine
spiralförmige »Wendelstrecke«, die von Lastwagen befahren
werden kann. Vom Hauptschacht oder Stollen abzweigende
Strecken führen zum Erzkörper beziehungsweise Kohleflöz. Ver-
schiedene Etagen des Bergwerks (Sohlen) können über Blind-
schächte verbunden werden. Während ein Teil der Lagerstätte
bereits abgebaut wird, werden andere Teile des Bergwerks für
den zukünftigen Abbau vorbereitet und in Erkundungstollen
werden weitere Vorkommen untersucht. Unter Tage können
auch Abfüllstationen, Magazine, Backenbrecher und so weiter
eingebaut werden.
Je größer und tiefer ein Bergwerk ist, desto wichtiger wird die
Versorgung mit Frischluft, die sogenannte Bewetterung. Sie dient
zudem dazu, Abgase, Feinstaub und aus dem Gestein freigesetz-
te Grubengase abzuführen, und in tiefen Minen sorgt sie für
Kühlung. Um einen Luftstrom durch das Bergwerk zu erzeugen,
sind mindestens zwei Öffnungen an der Erdoberfläche notwen-
Abb. 1.35 Ein Muldenkipper in Chuquicamata (Chile). © James Byrum.
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