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Kasten 7.4 Asbest: Vom gefragten Rohstoff zur Altlast
Heute ist es kaum vorstellbar, dass Asbest einmal ein gefragter
Rohstoff war. Als Asbest werden faserige Kristalle bezeichnet, die
so dünn und biegsam sind, dass sie zu Textilien verarbeitet wer-
den können. In der Antike wurden daraus Dochte für Öllampen
geflochten, Feuerwehrleute schützen sich damit bei Bränden
und zeitweise waren Asbestisolierungen und Dachbedeckungen
aus Asbestzement (»Eternit«) beliebt. Asbest ist sehr hitzebestän-
dig und ein guter Feuerschutz, resistent gegenüber Chemikalien,
wärmedämmend, hat eine sehr hohe Zugfestigkeit und ist auch
noch preiswert - aber gesundheitlich bedenklich. Werden die
Fasern eingeatmet, können sie sich wie kleine Nädelchen in der
Lunge festsetzen und Asbestose oder Lungenkrebs auslösen.
Daher wird Asbest immer weniger verwendet und Gebäude, in
denen Asbest verbaut worden ist, werden aufwendig saniert. In
vielen Ländern ist die Verwendung inzwischen verboten.
Meist handelt es sich um das Mineral Chrysotil (»weißer Asbest«,
Serpentinasbest;
Abb. 7.7). Das ist die bei niedriger Tem-
peratur stabile Modifikation von Serpentin (Mg 3 Si 2 O 5 (OH) 4 ), ein
Schichtsilikat, dessen Kristallgitter im Fall von Chrysotil zu
kleinen Nadeln aufgerollt ist. Das Mineral ist in den Serpen-
tiniten von Ophiolithkomplexen relativ häufig, insbesondere auf
Klüften.
Auch mehrere Minerale der Amphibolgruppe können in Form
von Asbestfasern vorkommen: Faseriger Riebeckit (»blauer
Asbest«, Krokydolith) und Grunerit (»brauner Asbest«, Amosit)
treten im südlichen Afrika in metamorphen BIF (
.
Abschn. 5.2)
auf. Tremolit-Asbest und Aktinolith-Asbest sind ebenfalls
metamorphe Bildungen. Die Fasergröße von Amphibol-Asbest
macht diese Sorten noch schädlicher als Chrysotil-Asbest.
7
Abb. 7.7 Chrysotil (Faserserpentin) aus Zululand (Südafrika). © F. Neukirchen / Mineralogische Sammlungen der TU Berlin.
Trennscheiben und anderen Werkzeugen verwendet. Er dient als
Zuschlagstoff für Hartbeton, Keramik sowie für die Herstellung
von Feuerfestmaterialien und Spezialkeramik. Farbloser syn-
thetischer Saphir wird für kratzfeste Scheiben verwendet. Titan-
dotierter Saphir ist ein wichtiger Festkörperlaser.
wird auch in großer Menge als Schleif- und Poliermittel und in
Schneidwerkzeugen gebraucht. Weitere Anwendungen sind Fens-
ter oder Beschichtungen für extreme Bedingungen (Raumfahrt,
Reaktoren der chemischen Industrie) und in optischen Instrumen-
ten. Jährlich werden etwa 30 t Rohdiamanten abgebaut, ein Fünf-
tel davon wird zu Schmucksteinen geschliffen. Dazu kommen
jährlich etwa 100 t synthetische Diamanten. Gebildet wird natür-
licher Diamant vor allem durch Redoxreaktionen im Erdmantel,
die Kristalle können anschließend durch spezielle Magmen wie
Kimberlite an die Erdoberfläche gelangen. Über Diamanten und
Kimberlite ließe sich deutlich mehr sagen, an dieser Stelle sei auf
das Buch Edelsteine (Neukirchen 2012) verwiesen.
7.12
Diamant
Das härteste Mineral, elementarer Kohlenstoff in einem kubi-
schen Kristallgitter, ist nicht nur ein wichtiger Edelstein, sondern
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