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Hierbei wird, stark vereinfacht gesagt, Flüssigkeit mit sehr ho-
hem Druck in ein Bohrloch gepresst, um kleine Risse im Gestein
zu öffnen und dadurch im Gestein eingeschlossene kleine Koh-
lenwasserstoffblasen miteinander und dem Bohrloch zu ver-
binden. Damit können dann auch Vorräte erschlossen werden,
die im herkömmlichen Verfahren nicht förderbar sind, weil die
Permeabilität in den betreffenden Gesteinen wie Schiefer be-
ziehungsweise Tonsteinen sehr gering ist. Reicht bei konven-
tionellen Vorkommen im günstigsten Fall eine Bohrung in das
Speichergestein und der erhoffte Stoff gelangt (eventuell mit ein
wenig Nachhilfe) von selbst nach oben, muss bei unkonventio-
nellen Vorkommen ein möglichst großer Bereich des interessan-
ten Gesteins von der Bohrung betroffen werden. Das erreicht
man zum einen dadurch, dass man in der entsprechenden
Schicht horizontal beziehungsweise schichtparallel bohrt
( . Abb. 6.28 , . Abb. 6.29 ). Das bedeutet, dass die Ansprüche für
die Bohrtechnik bei den unkonventionellen Vorkommen deut-
lich steigen. Man muss nicht nur den Bohrkopf entsprechend
lenken, man muss sich auch noch unter Tage gut orientieren
können. Dabei trifft man auf ein altes Bergmannsproblem: Vor
der Schaufel, in diesem Fall dem Bohrkopf, ist es düster. Klar
kann man mithilfe von Seismik die Schichten orten, nur hat
diese eine Genauigkeit von rund 0,1 %, was bei einer Tiefe von
1-5 Kilometern zu einer Ungenauigkeit im Meterbereich führen
kann. Abhilfe schaffen verschiedene Methoden, zum Beispiel die
Messung der Gesteinsdichte am Bohrkopf mithilfe von Gamma-
Quanten einer Cäsium-137-Quelle. Man kann sich auch den
Umstand zunutze machen, dass (Salz-)Wasser führende Schich-
ten bessere elektrische Leiter sind als Kohlenwasserstoff füh-
rende. Der spezifische Widerstand des Felsens, kombiniert mit
der bereits gemessenen Porosität, bestimmt das Vorkommen von
Öl oder Gas und die Dicke der Lagerschicht. Messungen der
Polarisation elektromagnetischer Wellen ergeben die mögliche
elektrische Anisotropie des Felsens und daraus eine Schätzung,
in welche Richtung die Flüssigkeiten sich bevorzugt bewegen
Abb. 6.28 Vor dem Fracken wird etwa 1000-1500 m horizontal be-
ziehungsweise schichtparallel in die entsprechende Schicht gebohrt
und das Bohrloch mit einem Casing ausgekleidet. Kleine Spreng-
ladungen erzeugen Löcher, von denen aus durch hydraulischen
Druckaufbau Risse aufreißen. Durch diese kann das in den Gestein-
sporen gefangene Gas in das Bohrloch strömen. Sand verhindert,
dass die Risse sich wieder schließen. Das zum Fracken verwendete
Fluid enthält viele Chemikalien, die nicht in das Trinkwasser gelan-
gen dürfen.
Abb. 6.29 Bohrturm für eine Schiefergasbohrung im Fayetteville-Schiefer. © Bill Cunningham, USGS.
 
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