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Kasten 6.9
Erdöl raffinerie
Der wichtigste Prozess bei der Rohölverarbeitung ist die Destil-
lation (
langkettige Polymere zu kleineren Molekülen aufgespalten
werden. Das Verhältnis C/H wird dabei verringert, daher bleibt
eine feste Substanz übrig, die fast nur aus Kohlenstoff besteht
und Petrolkoks genannt wird. Isomerisierung ist die Umwand-
lung von n-Alkanen zu iso-Alkanen mithilfe eines Katalysators.
Die organischen Verbindungen können auch zu vielen ande-
ren Verbindungen zusammengesetzt werden.
Iso-Alkane sind verzweigte Alkane, deren Vorteil eine höhere
Klopffestigkeit ist. Das »Klopfen« bezeichnet eine Selbstzün-
dung des Treibstoffs im Zylinder des Motors, die bei der
Verdichtung durch die vorhandene Hitze verursacht wird, was
auf Dauer den Motor kaputt macht. Ein klopffester Treibstoff
entzündet sich nicht selbst. Die Klopffestigkeit wird mit einem
Prüfmotor bestimmt und als sogenannte Oktanzahl relativ
zu reinem Isooktan (Oktanzahl 100) und reinem n-Heptan
(Oktanzahl 0) angegeben. Das sind die Zahlen, die auf den
Zapfsäulen stehen, wobei es drei verschiedene Normen gibt.
Früher hat man dem Benzin zur Erhöhung der Klopffestigkeit
einfach Tetraethylblei zugegeben.
Abb. 6.26). Dabei wird das zuvor gereinigte Rohöl in
einzelne Komponenten mit unterschiedlichem Siedepunkt ge-
trennt. Auf etwa 400 °C erhitzt tritt es unten in die Destillations-
säule (Kolonne) ein, ein großer Anteil ist dabei gasförmig und
steigt in dieser auf. Nach oben nimmt die Temperatur ab und
immer kleinere Moleküle kondensieren, die an Zwischenböden
abgezogen werden. Im unteren Teil der Säule flüssige Bestand-
teile sind Schmieröle (C 26 -C 40 ) und Schwergasöle (C 19 -C 25 ) so-
wie Substanzen, die beim Abkühlen fest werden (Moleküle mit
> C 40 ), Harze, Asphaltene und sehr schweres Öl, woraus insbe-
sondere Straßenbelag, Isoliermittel, Füller und Kleber herge-
stellt werden. Zwischen 260 und 360 °C kondensiert leichtes
Gasöl (C 19 -C 25 ), bei 190-260 °C Kerosin (C 11 -C 13 ), bei 25-190 °C
Benzin (C 5 -C 10 ), kleinere Moleküle bleiben gasförmig (C 1 -C 4 ).
Aus den Zwischenprodukten werden anschließend noch
Schwefel-, Sauerstoff- und Stickstoffgruppen abgespalten.
Diesel und Heizöl sind unterschiedliche Mischungen aus
Kerosin, leichtem und schwerem Gasöl und diversen Zusatz-
stoffen. Als Cracken werden Verfahren bezeichnet, bei denen
.
Abb. 6.26 Ölraffinerie. © Getty Images/iStockphoto
Kollaps der menschlichen Zivilisation reichen, sobald die Förde-
rung zurückgeht. Das kann man getrost als übertriebene Panik-
mache abtun. Handlungsbedarf besteht trotzdem, und je früher
eine Umstellung auf alternative Technologien erfolgt, desto
besser.
Äußerst umstritten ist der Zeitpunkt des globalen Förder-
maximums. Bereits 1989 wurde ausgerufen, dass der Peak er-
reicht sei (Campbell 1989), was bekanntlich nicht eingetreten
ist. Auch heute reichen die Interpretationen der Daten unter
Experten weit auseinander, nach Meinung der Pessimisten ist der
Punkt schon längst überschritten, andere geben uns noch einige
Jahrzehnte (2009 sprach die BGR von 2035, die Folgestudie ist
deutlich optimistischer; Cramer & Andruleit 2009, Andruleit
et al. 2012) und die größten Optimisten (Maugeri 2004) meinen,
der Gipfel sei noch lange nicht in Sicht. Vielleicht endet das »Öl-
zeitalter« bereits, wenn noch längst nicht alles verbraucht ist,
wie das »Kohlezeitalter« des 19. Jahrhunderts vorbei war, bevor
die Kohle ausging.
Aus mehreren Gründen muss man bei dieser Diskussion sehr
vorsichtig sein. Zum einen haben in den letzten Jahrzehnten Ver-
besserungen wie die Überwachung mit 4-D-Seismik und die
sogenannten tertiären Fördermethoden dazu geführt, dass bei
konventionellen Ölfeldern der förderbare Anteil deutlich ge-
steigert wurde. Die damit einhergehende Erweiterung der Res-
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