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Abb. 6.21 Konventionelle Ölvorkommen, nach dem USGS World Petroleum Assessment 2000. Ölmenge der jeweiligen Becken in Milliarden
Barrel (BBO).
der Lagerstätte mit seismischen Methoden (4-D-Seismik, 7 Ab-
schn. 1.7 ) ermöglicht es, während der Förderung die Strategie den
wechselnden Gegebenheiten anzupassen.
Wie man am besten vorgeht, hängt von der Größe und Form
der Falle, der Tiefe, der Lage an Land (onshore) oder auf See (off-
shore), der Viskosität des Öls und so weiter genauso ab wie von
der Permeabilität und Heterogenität des Reservoirs. Ist die Per-
meabilität sehr hoch und die Viskosität gering, ist es oft besser,
selbst ein großes Feld nur durch wenige Förderbohrung zu er-
schließen. In anderen Fällen sind viele Bohrungen in kleinen
Abständen notwendig ( . Abb. 6.22 ). Häufig wird die Falle nicht
senkrecht angebohrt, sondern waagrecht, damit das Öl aus einem
ganz bestimmten Niveau in das Bohrloch strömt. Wenn über dem
Öl eine Gasphase vorhanden ist, sollte diese nach Möglichkeit erst
als Letztes gefördert werden, weil sonst der Fluiddruck im Re-
servoir abfällt und ein entsprechend größerer Anteil des Öls un-
gewinnbar in der Tiefe verbleibt. Da es heute möglich ist, auch
einmal mehrere Kilometer horizontal zu bohren, kann man man-
che Offshorefelder durch eine einzige Bohrplattform ( . Abb.
6.23 ) erschließen, von der aus eine Vielzahl an Bohrungen meh-
rere Punkte des Feldes anfahren. Das Bohren selbst wurde bereits
in 7 Abschn. 1.9 beschrieben.
Wenn ein Reservoir unter Überdruck steht, schießt das Öl
beim Anbohren von selbst aus dem Bohrloch. Früher waren das
hin und wieder heftige Fontänen (Blowout), die sogar den För-
derturm zerstören konnten ( . Abb. 6.24 ). Das wird heute durch
ein Ventilsystem verhindert, das während der Bohrung über dem
Bohrloch angebracht ist (Blowout-Preventer). Für die Förderung
wird dann ein anderes Ventilsystem montiert (» christmas tree «),
aus dem das Öl direkt in eine Pipeline strömt. Hier kann man
wirklich einfach »den Ölhahn aufdrehen«, außerdem gibt es zu-
sätzliche Öffnungen, um Flüssigkeiten zu injizieren oder Sonden
in das Bohrloch einzuführen. Sobald der Druck nachgelassen hat
beziehungsweise wenn er von Anfang an gering war, wird eine
Pumpe montiert. Das sind die »Pferdeköpfe« ( . Abb. 6.25 ), die
ihren Kopf hoch und runter bewegen, wobei der Hauptteil der
Pumpe im Bohrloch eingebaut ist.
Abb. 6.22 Ein kleiner Bohrturm bei Baku (Aserbaidschan). Links
liegt das Bohrgestänge bereit. © F. Neukirchen.
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