Geology Reference
In-Depth Information
Abb. 6.19 Öl- und Gasfallen werden in strukturelle Fallen (a-c), stratigrafische Fallen (d, e) und hydrodynamische Fallen (f ) eingeteilt. Bei allen
geht es um Wechsel von permeablen und impermeablen Schichten. a) Mit Abstand am wichtigsten sind Antiklinalen (Faltensättel). b) Ab-
schiebungen sind in Sedimentbecken häufig. Besonders große Fallen können in Graben- und Horststrukturen entstehen. c) Beim Aufstieg
eines Salzdiapirs werden überlagernde Sedimente verformt, was eine Vielzahl von Fallen erzeugen kann. Auch unter einem Salzhorizont
(»Prä-Salz«) können sich Kohlenwasserstoffe ansammeln. d) Klastische Sedimente mit auskeilenden Schichten und einer Diskordanz. e) Ein
fossiles Riff, mit Tonstein bedeckt. f ) Hydrodynamische Fallen sind relativ selten, der weitere Aufstieg der Kohlenwasserstoffe wird durch einen
Wasserstrom blockiert. Die Grenzfläche zwischen Wasser und Kohlenwasserstoffen ist in diesem Fall geneigt.
kuppelförmige Dome und auch Verwerfungen. Eine weitere Falle
ist der Kontakt zwischen dem hochgebogenen Sediment und
dem Salz. Manchmal bildet der Gipshut des Salzdiapirs, in dem
Lösungshohlräume entstehen können, ein zusätzliches Reser-
voir. Natürlich können sich auch unter dem Salz Kohlenwasser-
stoffe ansammeln (»Prä-Salz«), insbesondere wenn dieses leicht
gefaltet ist.
Stratigrafische Fallen sind durch eine entsprechende Ab-
lagerung der Sedimente entstanden. Beispielsweise kann die per-
meable Schicht auskeilen, denn schließlich werden verschiedene
Gesteine in unterschiedlichen Teilen des Beckens abgelagert.
Und da sich die Sedimentation mit der Zeit ändert, etwa wegen
Schwankungen des Meeresspiegels, sind diese unterschiedlichen
Gesteine im Profil miteinander verzahnt. Manche dieser Fallen
entsprechen ehemaligen Küstenlinien oder einer Sandbank,
andere einem ehemaligen Flusslauf, wieder andere sind einfach
nur durch schwankende Mächtigkeiten der Schichten entstan-
den. In der Tiefsee bilden die Ablagerungen von Trübeströmen
(Turbidite) und anderen Masseströmen sandreiche Rinnen, auf
die später langsam die feine Tonfraktion abregnet, ebenfalls eine
potenzielle Falle (Janocko et al. 2013, Liu et al. 2013). Zu einem
ähnlichen Ergebnis führt es, wenn ganze Hänge abrutschen (Bull
et al. 2009). Fossile Korallenriffe, die später mit Tonsteinen über-
deckt wurden, bilden besonders gute Fallen, denn einerseits ist
der Riffkalk ein gutes Reservoir, andererseits ist das Riff natürlich
höher als die gleichzeitig in tiefen Becken oder in Lagunen ab-
gelagerten Kalksteine. Ein Beispiel ist das Ölfeld Golden Lane in
Mexiko (Wilson 1987), wo die Riffkalke eines kompletten fossi-
len Atolls der Kreidezeit als Ölfalle dienen. Wichtig sind auch
Diskordanzen, also die flache Überlagerung von verkippten und
teilweise erodierten Sedimenten mit jüngeren Sedimenten.
Selbstverständlich sind in einem Becken die unterschiedlichsten
Kombinationen von Fallen möglich. Da während der Sedimen-
tation gleichzeitig eine Verformung ablaufen kann, gibt es auch
Kombinationen von stratigrafischen und strukturellen Fallen.
Als exotisches Beispiel einer Falle könnte man noch das
Cantarell-Feld (Mexiko) nennen, das zu den größten der Welt
gehört. Die Falle ist durch den Chicxulub-Impakt entstanden
(Grajales-Nishimura et al. 2000), also den Meteoriteneinschlag
an der Grenze zwischen Kreide und Tertiär, der höchstwahr-
scheinlich für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich ist.
Das Feld befindet sich offshore vor der Halbinsel Yucatán im
Golf von Mexiko. Es ist ein paar Hundert Kilometer vom Ein-
schlag entfernt, aber der Impakt sorgte dafür, dass gewaltige
Gesteinsmassen von den Plattformkarbonaten des Schelfs ab-
rutschten und eine grobkörnige Brekzie ablagerten, das Reser-
voir. Anschließend regnete die feinkörnige Auswurfmasse ab, die
bei der Diagenese mit Dolomit zementiert wurde, das Siegel.
 
Search WWH ::




Custom Search