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phor, Stickstoff und Eisen als Nährstoffe angewiesen. Das ist ins-
besondere in Küstennähe durch den Eintrag von Flüssen der Fall.
Das Aufströmen (» upwelling «) von nährstoffreichem Wasser aus
der Tiefsee in den flachen Schelfbereich kann zu einer besonders
hohen organischen Produktivität führen. Das passiert vor allem
an den Westküsten der Tropen und Subtropen: Die Passatwinde
treiben das oberflächennahe Wasser von den Küsten weg, was zu
einem Nachströmen aus der Tiefe führt. Diese Lebewesen kön-
nen sich durch Zellteilung sehr schnell vermehren, insbesondere,
wenn es zu einem hohen Eintrag an Nährstoffen kommt. Eine
solche »Algenblüte« ist sogar auf Satellitenfotos als grüne Fär-
bung zu erkennen ( . Abb. 6.12 ) .
Zooplankton, die nächsthöhere Stufe in der Nahrungskette,
macht etwa 10 % der Biomasse aus. Am häufigsten sind Einzeller
wie Foraminiferen und Radiolarien, aber auch winzige Krebse
(Krill) und planktische Meeresschnecken zählen dazu. Die höhe-
ren Glieder der Nahrungskette wie Krebse, Fische und Wale
machen nur einen winzigen Teil der Biomasse aus und sind daher
in diesem Zusammenhang völlig unbedeutend. Einen weiteren
Beitrag können von Flüssen angelieferte Pflanzenreste und
Huminsäuren leisten, wobei Letztere an der Flussmündung aus-
flocken und sedimentieren.
Abgestorbene Lebewesen sinken auf den Meeresgrund ab.
Allerdings wird fast alles davon auf dem Weg durch die Wasser-
säule oder auf dem Grund wieder abgebaut, zum einen durch
Oxidation mit im Wasser gelöstem Sauerstoff zu CO 2 und H 2 O,
zum anderen durch Mikroorganismen, die sich davon ernähren.
Lebewesen, die den Meeresgrund durchwühlen, sorgen indirekt
für eine schnellere Oxidation. Damit überhaupt eine nennens-
werte Menge organischer Substanz erhalten bleibt, sollte das
Wasser möglichst wenig Sauerstoff enthalten.
Abb. 6.11 Verschiedene Diatomeen (Kieselalgen) unter dem Raster-
elektronenmikroskop. Diese Fotosynthese treibenden Einzeller
haben ein Skelett aus amorphem SiO 2 (Opal). Aufgrund ihrer Häufig-
keit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Ölentstehung. © Jasmin
Stieger / Wikimedia.
rial, aus dem Erdöl gebildet wird ( 7 Kasten 6.4 , siehe auch 7 Kas-
ten 6.5 ). Das liegt allein schon an ihrer Häufigkeit, in Meeren und
Seen macht Phytoplankton etwa 90 % der gesamten Biomasse
aus. Diese Organismen leben fast ausschließlich in den oberen 30
m der Wassersäule, wo es ausreichend Licht gibt, mit dessen Hil-
fe sie aus CO 2 und H 2 O organische Moleküle und Sauerstoff
produzieren. Sie sind dabei auf das Vorhandensein von Phos-
Kasten 6.4 Die Zusammensetzung lebender Organismen
Die Moleküle, aus denen lebende Organismen aufgebaut sind,
lassen sich weitgehend den folgenden vier Gruppen zuordnen.
Pflanzen bestehen überwiegend aus Kohlenhydraten (40-70 %),
wobei manche, insbesondere Bäume, auch einen hohen Gehalt
an Lignin haben. Tiere zeichnen sich durch einen hohen Anteil
an Proteinen (55-70 %) aus.
Lipide (Fette, Öle, Wachse) sind ganz oder weitgehend wasser-
unlöslich. Dazu zählen Fettsäuren, Wachse, Triglyceride,
Phospholipide, Sphingolipide und Isoprenoide (zum Beispiel
Carotin, Cholesterin). Sie bestehen überwiegend aus Kohlen-
stoff und Wasserstoff, manche enthalten auch etwas Sauerstoff,
Stickstoff, Phosphor (
Diese Ketten können zu verzweigten, beispielsweise netzartigen
Molekülen zusammengesetzt sein. Zu dieser Gruppe zählen
Zucker, Zellulose, Stärke und Chitin. Pflanzen haben einen sehr
hohen Gehalt an Kohlenhydraten.
Lignin (Holzstoff ) ist ein riesiges, weitverzweigtes Polymer mit
vielen aromatischen Ringen. Es ist ein verstärkendes Element in
vielen Landpflanzen.
Tab. 6.1 Durchschnittliche Zusammensetzung (in Gewichts-
prozent) der wichtigsten Biomoleküle im Vergleich zu Erdöl
(Hunt 1995).
Tab. 6.1).
Proteine (Eiweiße) sind sehr große Moleküle, die aus Amino-
säuren zusammengesetzt sind. Sie bestehen überwiegend
aus Kohlenstoff und Wasserstoff, enthalten aber auch größere
Mengen an Stickstoff und Sauerstoff. Proteine sind in
allen Zellen vorhanden, bei Tieren ist der Anteil besonders
hoch.
Kohlenhydrate sind Zucker und daraus zusammengesetzte
Polymere. Zucker sind Kohlenwasserstoffketten mit Sauerstoff
in Hydroxylgruppen, Aldehydgruppen und Ketongruppen.
.
C
H
O
S
N
Lipide
76
12
12
-
-
Proteine
53
7
22
1
17
Kohlenhydrate
44
6
50
-
-
Lignin
63
5
31,6
0,1
0,3
Erdöl
85
13
0,5
1
0,5
 
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