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Kasten 6.2
Koks
Zum Verhütten von Eisen ist Steinkohle nicht geeignet, da beim
Verbrennen zu viel Rauch und Schwefel freigesetzt werden.
Daher wird sie zunächst in einer Kokerei zu Koks umgesetzt, ein
poröser Brennstoff, der fast nur aus Kohlenstoff besteht.
Besonders gut geeignet ist dazu aschearme Fettkohle. Sie wird
unter Sauerstoffabschluss auf mehr als 1000 °C erhitzt, wobei
sie aufschmilzt und flüchtige Bestandteile, die etwa ein Drittel
ausmachen, gasförmig entweichen. Das Kokereigas enthält
Wasserstoff, Methan und weitere Kohlenwasserstoffe, Stickstoff,
Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff und weitere Bestandteile.
Schwefel und aromatische Kohlenwasserstoffe werden ab-
getrennt, der Rest des Gases wird zur Energiegewinnung ver-
brannt. Die Schmelze wird mit Wasser abgeschreckt. Der fertige
Koks muss nur noch zerbrochen und gesiebt werden.
Kasten 6.3
Kohleverflüssigung
Kohle ist in weitaus größerer Menge vorhanden als Erdöl. Wenn
Erdöl einmal knapp wird, können aus Kohle synthetische Koh-
lenwasserstoffe hergestellt werden, die als synthetisches Benzin,
Diesel und auch als Rohstoff für die chemische Industrie dienen.
Das ist zwar energieaufwendiger und teurer, aber damit be-
deutet ein Versiegen der Ölreserven noch lange nicht das Ende
unserer Zivilisation. Das Fischer-Tropsch-Verfahren wurde
bereits 1925 entwickelt. In Deutschland wurde es während des
Zweiten Weltkriegs im großen Stil eingesetzt, war aber danach
nicht mehr konkurrenzfähig. Dabei wird die Kohle zunächst
bei mehr als 1000 °C vergast und durch Reaktion mit Luft und
Wasserdampf zu Synthesegas, einer Mischung aus CO und H 2 ,
umgesetzt. Mithilfe von Katalysatoren werden daraus verschie-
dene höhere Kohlenwasserstoffe hergestellt.
Abb. 6.2 Holzartige Braunkohle von Świdnica (Polen).
© F. Neukirchen / Mineralogische Sammlungen der TU Berlin.
Abb. 6.4 Klassifikation von Kohlen in Deutschland und in den USA.
R ist die Vitrinitreflexion (unter Öl), die zum Messen des Inkohlungs-
grades verwendet wird. C waf ist der Kohlenstoffgehalt abzüglich
Wasser und Asche. Nach Taylor et al. 1998 und Pohl 2005.
Abb. 6.3 Steinkohle (Grad: Esskohle) aus der Zeche Heinrich,
Essen (Ruhrgebiet). © F. Neukirchen / Mineralogische Sammlungen
der TU Berlin.
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