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sowie etwas Monazit, Gadolinit, Xenotim und Chernovit
(YAsO 4 ). Der andere enthält Monazit, Xenotim, Zirkon sowie
Apatit und Fluorit. Die Akzessorien des Ersten verwittern zum
Teil sehr leicht, wobei es zu einer bevorzugten Freisetzung von
schweren SEE kommt.
Häufig sind hohe SEE-Gehalte auch in lateritischen Böden
über Karbonatiten ( 7 Abschn. 3.10 ), allerdings vor allem in pri-
mären und sekundären Phosphatmineralen, wodurch sie weni-
ger leicht aufzubereiten sind. Die Laterite über dem Araxá-
Karbonatit (Brasilien) zum Beispiel enthalten bis zu 13,5 %
SEE 2 O 3 . Zu den größten SEE-Lagerstätten zählt Mount Weld in
Westaustralien, ein lateritisch verwitterter Karbonatit, dessen
SEE in sekundären Phosphaten wie Plumbogummit, Rhabdo-
phan und Monazit enthalten sind (Lottermoser 1990). Der Ab-
bau im Tagebau wurde kürzlich begonnen, die Aufbereitung und
Trennung sollen in einer neuen Fabrik in Malaysia geschehen.
hauptsächlich zu findenden Duricrusts sind Calcretes, Gypcretes
und Salcretes. Zunächst bilden sich knollenartige Konkretionen,
die wachsen und dabei den lockeren Boden zementieren. Oft
werden auch Wurzeln verkrustet und das Pflanzenwachstum in
den Böden wird gehemmt. Dieser Vorgang wird oft nicht sehr
geschätzt, da er nicht nur den Boden verhärtet und gerne Wur-
zeln ummantelt, sondern auch Salze im Oberboden anreichert
und somit den Boden als Pflanzenstandort ausgesprochen
schwierig macht. Als vom Wasser beeinflusste Bodenbildungen
sind Duricrusts nicht auf die Erde beschränkt. Der Marsrover
Opportunity hat im Eagle-Krater des Meridiani Planum Ge-
steinsfolgen mit Konkretionen aus Gips und Eisenoxiden ent-
deckt, die durchaus als Duricrusts interpretiert werden können
(Squyres et al. 2004).
Calcretes sind Duricrusts, bei denen das zementierende
Mineral Kalzit ist. Sie entstehen auf beiden oben angegebenen
Wegen. Entweder fallen in höheren Bodenhorizonten gelöste
Karbonatminerale in tieferen Stockwerken aus, oder durch Eva-
poration aufsteigende Wässer scheiden oberflächennah ihre ge-
löste Karbonatfracht ab. In manchen Calcreten in ariden Gebieten
hat sich zudem Uran zu bauwürdigen Mengen angereichert. Bei-
spiele dafür sind die Lagerstätten Yelirrie in Westaustralien und
Langer Heinrich in Namibia. Yelirrie wurde 1972 entdeckt und
zählt zu den größten Uranlagerstätten Australiens. Verschiedene
ökologische Bedenken haben bislang verhindert, dass die Lager-
stätte angefahren wurde. Der uranreiche Horizont befindet sich
in einem Paläoflussbett, durch das auch heute Grundwasser fließt,
im Intervall zwischen 4 und 8 m unter der Erdoberfläche, im
unteren Bereich der Calcrete und im oberen Bereich der darun-
terliegenden Sedimente aus Ton und Quarz. In der Nähe gibt es
ein weiteres Vorkommen in Calcrete am Rand eines Salzsees. Das
Erzmineral ist Carnotit (K(UO 2 ) 2 (VO 4 ) 2 ·3H 2 O), zementiert mit
Kalzit, Eisenoxid, Salz und anderen Mineralen. Durch die Ver-
witterung von Graniten und Grünschiefer gelangten gelöstes
Uran und Vanadium in die Sedimente der Talfüllung. Interessant
ist dieser Lagerstättentyp vor allem deshalb, weil hier die Uran-
mineralisation nicht wie sonst durch Reduktion erfolgte, sondern
unter oxidierten Bedingungen. Vermutlich führte die Evapora-
tion zu einer Anreicherung von Uran und Vanadium, es kam
zur Oxidation von V 4+ zu V 5+ und zur Destabilisierung der
Uranylkomplexe (Carlisle 1983, Mann & Deutscher 1978, Hou
et al. 2007).
5.12
Duricrusts
Ein in Böden weit verbreitetes Phänomen sind sogenannte Duri-
crusts, feste Bodenhorizonte, die je nach dem dominierenden
Zementationsmineral als Calcrete oder Caliche (Zementation
durch Kalzit), Gypcrete (Gips), Salcrete (Salze) oder Silicrete
(SiO 2 ) bezeichnet werden. Die verfestigten Bodenhorizonte
können Mächtigkeiten von wenigen Zentimetern bis hin zu
einigen Metern erreichen. Diese Krusten entstehen durch verti-
kalen Stofftransport in der Verwitterungslösung. In humiden
Klimaten kommt es zur Ausfällung der durch Verwitterung
mobilisierten Stoffe, sobald sich die chemischen Bedingungen wie
pH und Eh ändern. Ein Beispiel sind Ferricrusts (Eisenkrusten)
wie Ortstein (in Podsolböden), Raseneisenstein ( 7 Kasten 5.19 )
oder Ferricrusts in Lateriten. Sie spielen heute als Eisenerz
keine Rolle mehr, waren aber historisch durchaus bauwürdig.
Wichtiger sind heute Alucretes, bei denen Aluminiumhydroxide
den Boden verfestigen, sie werden als Aluminiumerz (Bauxit) ab-
gebaut.
In semiariden oder ariden Klimaten mit hoher Evaporation
steigen Bodenlösungen durch den Kapillareffekt auf. Dabei
werden die gelösten Stoffe aufkonzentriert und schließlich abge-
schieden, wenn das Wasser im Porenraum verdunstet. Die hier
Kasten 5.19 Schwerter aus dem Moor
Im gemäßigten Klima können sich in Mooren und in den Böden
von Flussauen eisenreiche Konkretionen und Krusten bilden.
Der Humus sorgt für ein saures und eher reduziertes Milieu, in
dem Eisen in Wasser löslich ist. Wo immer dieses in Kontakt
mit sauerstoffreichem Wasser kommt, beispielsweise unter
dem Torf, fallen Eisenhydroxide aus. Möglicherweise spielen
dabei auch Bakterien eine Rolle. In vielen Regionen waren diese
Konkretionen historisch wichtig, von der Eisenzeit bis zum
Beginn der Industrialisierung. Die Wikinger zum Beispiel erlang-
ten ihr Eisen überwiegend aus den Mooren Skandinaviens, was
nebenbei den Vorteil hatte, dass mit dem Torf auch Brenn-
material für die Verhüttung zur Verfügung stand. Im Deutschen
ist der Begriff Raseneisenstein gebräuchlich, passender ist das
englische » bog iron « (Sumpfeisen) oder vielleicht Sumpferz.
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