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Arbeit. Die Wurzeln und Pilzhyphen können kleine und kleinste
Spalten gewaltsam erweitern, daneben können Pilze zusätzlich
noch die Freisetzung von Nährstoffen durch die Abgabe organi-
scher Säuren fördern. Bakterien sind an der Verwitterung eben-
falls vielfach beteiligt.
Wenn das ursprüngliche Gestein erst einmal verwittert ist
und seine Minerale aufgelöst oder zerkleinert sind, können die
übrig gebliebenen Bestandteile an der Oberfläche sehr leicht von
Wind oder Wasser abgetragen werden, sofern sie nicht von orga-
nischem Material und Wurzeln festgehalten werden. Der Verlust
an Material wird für die meisten Gebiete zwischen 1 mm und
10 000 mm pro Jahr geschätzt. Das bedeutet, dass die Neubildung
von Regolith zumindest in derselben Geschwindigkeit ablaufen
muss, damit pflanzliches Leben gedeihen kann.
In der Natur hängt die Geschwindigkeit, mit der ein Gestein
verwittert, von vielen Faktoren ab. Granitblöcke von rund 10 cm
Durchmesser sind in glazialen Moränen in der Sierra Nevada
(Kalifornien) zu Saprolith verwittert, wenn diese Moränen min-
destens 81 000 Jahre alt sind. Das entspricht einer Rate von rund
0,6 m pro 1000 Jahre, mit der die Verwitterungsfront in das Gestein
hinein wandert. In Granodioriten im südöstlichen Australien
schreitet die Verwitterung zu Saprolith mit einer Geschwindigkeit
von 4-41 m pro 1000 Jahre voran. Das hängt unter anderem auch
mit der zur Verfügung stehenden Menge an Regenwasser zusam-
men, die im ersten Fall 200 mm/Jahr und zweiten Fall 910 mm/
Jahr beträgt. Außerdem ist die sogenannte Verwitterungsfront
meist keine ebene Fläche, die langsam nach unten in das Aus-
gangsgestein vordringt, sondern sie besteht aus einer Zone, bis in
die Niederschläge in das Gestein vordringen, die sogenannte
vadose Zone. Diese ist in der Sierra Nevada rund 4-8 m mächtig,
mit rund 50 cm voneinander entfernten Klüften. Innerhalb dieser
Zone wird das Ausgangsgestein ausgehend von Klüften und
kleinsten Spalten verwittert, und zwar von allen Seiten gleichzeitig.
Granit mit dieser Klüftung kann ohne Probleme in 400 000 Jahren
verwittern, was bei einer 4 m mächtigen Verwitterungszone rund
0,01 m/Jahr bedeuten würde. Bei einer 8 m mächtigen Verwitte-
rungszone würde der Betrag sich verdoppeln. Interessanterweise
sind diese Werte durchaus mit denen von Südostaustralien ver-
gleichbar, wo 0,004-0,046 m/Jahr an Saprolithbildung angenom-
men werden (Dosseto et al. 2008, Graham et al. 2010).
ist. Seine charakteristische intensive rote Färbung rührt von
Eisenoxiden her. Das Wort Laterit leitet sich vom lateinischen
later = Ziegelstein ab und bezieht sich auf eine Verwendung des
Materials als Baumaterial. Dabei wird feuchter und frischer
Laterit in Blöcke geformt und in der Sonne getrocknet. Die aus-
härtenden Fe-Oxide machen das Material hart und verwendbar
(Yamaguchi n.d.). Je nach Ausgangsgestein, Erosionsrate und
Verwitterungsdauer kann die chemische Verwitterung in den
Tropen in Dutzende oder gar mehr als hundert Meter Tiefe
reichen und Laterite von entsprechender Mächtigkeit bilden.
Aufgrund der großen Vielfalt der beteiligten Ausgangsgesteine
können auch die Laterite eine Vielfalt an mineralogischer und
chemischer Zusammensetzung, an Mächtigkeit und Erschei-
nungsformen zeigen (Aleva 1994, Tardy 1997, Dalvi et al. 2004).
Dabei werden die löslicheren Elemente von der Verwitterungs-
lösung abgeführt und die weniger löslichen Elemente bleiben
zurück. Am Schluss sind nur noch die unter diesen Bedingungen
am wenigsten löslichen Elemente wie Eisen und Aluminium so-
wie einige wenige, extrem beständige Minerale wie Zirkon übrig.
In vielen Lateriten ist selbst Quarz vollständig weggelöst.
Lateritische Böden bedecken den größten Teil der feuchten
Tropen, manche Autoren gehen davon aus, dass rund ein Drittel
der Landoberfläche von lateritischen Produkten eingenommen
werden (Tardy 1997). Neben der lokalen Nutzung von Blöcken
als Baumaterial im Hochbau wurde Laterit auch verschiedentlich
im Straßenbau verwendet, wenn auch mit begrenztem Erfolg
(Grace 1991). Der entscheidende Faktor ist hier die Kostener-
sparnis in Ländern, die zwar reich an lateritischem Material sind,
denen es aber an Lagerstätten für das übliche Baumaterial man-
gelt. Große Bedeutung aber haben die Laterite vor allem im
Bereich der Rohstoffe. So fallen insbesondere die Lagerstätten für
Aluminium (Bauxit), aber auch für Nickel, Gold und Eisen in
diesen Bereich. Auch Kaolin ( 7 Abschn. 7.5 ) entsteht in diesem
Zusammenhang.
Durch die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der die
Minerale des Ausgangsgesteins verwittern, entsteht ein Boden-
profil mit Horizonten unterschiedlicher Zusammensetzung
( . Abb. 5.42 ). Karbonate und Sulfide werden schon aus dem
nahezu unverwitterten Gestein ausgelaugt. Im Saprolith sind noch
Mineralkörner des Ausgangsgesteins enthalten, die aber nach
oben hin zunehmend zu Sekundärmineralen verwittert sind.
Leicht lösliche Ionen sind hier bereits weitgehend ausgelaugt.
Darüber befindet sich der eigentliche Laterit, dessen Zusam-
mensetzung von schwer löslichem Al, Si und Fe 3+ dominiert
wird. Er besteht überwiegend aus Kaolinit und Eisenhydroxiden.
Fast nur Kaolinit erhalten wir über feldspatreichen, eisenarmen
Gesteinen wie hellen Graniten, das Ergebnis wird Kaolin ge-
nannt. Über eisenreichen Gesteinen wie basischen Magmatiten
ist hingegen der Gehalt an Eisenhydroxiden sehr hoch. Von der
ursprünglichen Textur des Gesteins ist hier nichts mehr zu sehen.
Leicht lösliche Ionen sind bereits vollständig entfernt und selbst
der Gehalt an SiO 2 wurden verringert, unter Umständen ist nicht
einmal mehr Quarz vorhanden. Einige Sekundärminerale wie
Smektit, die sich im Saprolith gebildet hatten, sind hier ebenfalls
wieder zerfallen. Widerstandsfähige Minerale wie Monazit und
Zirkon sind noch vorhanden, werden aber sehr langsam eben-
falls angegriffen. Eine Reihe von Metallionen wird von den Ei-
5.11
Laterit und Bauxit
Rückstandslagerstätten (residuale Lagerstätten, Verwitte-
rungslagerstätten) entstehen bei der Verwitterung. Während
es bei sedimentären Lagerstätten um Stoffe geht, die bei der
Verwitterung abgeführt und an anderer Stelle abgelagert
werden, geht es hier um die Stoffe, die während der Ver-
witterung zurückbleiben und dadurch angereichert werden.
Unter diesen Begriff sind vor allem Bauxit und lateritische
Lagerstätten, aber auch residuale Seifen zu zählen.
Als Laterit wird ein eisen- und aluminiumreicher Boden be-
zeichnet, der durch intensive tropische Verwitterung entstanden
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