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Abb. 5.39 Fluviatile Seifen können sich bilden, wenn sich die Strömung ändert. Ein Beispiel ist der Gleithang einer Flussbiegung (a). Wesent-
lich größere Seifen können auf einem Schwemmfächer am Rand einer Ebene entstehen. Das Beispiel zeigt einen fossilen Schwemmfächer
des Welkom-Goldfeldes im Witwatersrand (Südafrika), der zwei großflächige goldreiche Konglomeratschichten (Basal- und Steynreef ) enthält.
Das Verhältnis Au/U verändert sich vom Westen (dem damals oberen Teil) nach Osten. (Siehe auch
7
Kasten 5.18.) b) nach Minter 1978.
wird in einigen Kiesgruben noch heute quasi als Nebenverdienst
der Kiesgrubenbetreiber Gold gewonnen (Seidler 2012). Als wei-
tere Beispiele für fluviatile Seifen können die historisch wichtigen
Zinnseifen im Erzgebirge, Seifen mit Kassiterit und Columbit-
Tantalit im Kongo und Edelsteinseifen in Sri Lanka und Thai-
land genannt werden. Durch die Verwitterung von Bändereisen-
erzen sind in Westaustralien eisenreiche Seifen (» channel-iron
deposits «) entstanden.
Strandseifen (marine Seifen) werden viele schon einmal
selbst gesehen haben, wenn einem bei einem Spaziergang an
einem Strand außergewöhnlich gefärbte Sande aufgefallen sind.
Hier sorgen Strömung und Wellenschlag für eine Anreicherung
von Schwermineralen. Im Falle schwarzer Sande kann es sich um
Erzminerale wie Ilmenit, Titanit oder Kassiterit handeln. Röt-
liche Sande können Granat oder Zirkon enthalten. Diese Mine-
rale sind in lang gestreckten Linsen oder dünnen, streifenartigen
Schichten angereichert, die wiederholt entlang der Küste zu
finden sind.
Der Transport von Sand geschieht an Küsten vor allem durch
Strömungen und Gezeiten, während die Sortierung durch die
Wellen im Brandungsbereich erfolgt. Die auflaufende Brandung
befördert das Material auf den Strand, wo die schwereren Körner
bei ablaufender Welle bevorzugt liegen bleiben, während die
leichteren wieder in das Meer gespült werden. Die Sinkgeschwin-
digkeit spielt also keine Rolle, daher ist die Korngröße unwichtig.
Daneben können Gezeiten, Wind und auch laterale Strömungen
einen Einfluss haben, außerdem das Profil der Küste, das sich auf
die Wellendynamik auswirkt. Möglicherweise haben Sturm-
ereignisse einen deutlichen Anteil am Entstehen der Strand-
seifen. Sie bilden sich bevorzugt an morphologisch stabilen
Küsten, an denen keine starke Erosion und keine schnelle Sedi-
mentation stattfinden (Pohl 2005). Ältere Strandseifen können
durch eine Änderung des Meeresspiegels überflutet werden ( off-
shore placers ) oder plötzlich an Land abseits der Küste liegen
( onshore placers ). Bei der Modellierung der Strandseifen spielen
Tab. 5.3 Einige Schwerminerale, die auf Seifen zu finden sind, und
ihre Dichte. Zum Vergleich: Quarz hat die Dichte 2,6 g/cm 3 .
15-19 g/cm 3
gediegen Gold
Au
gediegen Platin
Pt
14-19 g/cm³
5-8 g/cm 3
Columbit
(Fe,Mg,Mn)(Nb,Ta) 2 O 6
Wolframit
(Fe,Mn)WO 4
7,2-7,7 g/cm 3
Kassiterit (Zinnstein)
SnO 2
6,3-7,2 g/cm 3
6,1 g/cm 3
Scheelit
CaWO 4
Magnetit
Fe 3 O 4
5,2 g/cm 3
4,2-5,4 g/cm 3
Monazit
(SEE,Th,Nd)PO 4
Xenotim
(Y,Yb)PO 4
4,5 g/cm 3
4-5 g/cm 3
Ilmenit
FeTiO 3
Zirkon
ZrSiO 4
4,6 g/cm 3
4,2 g/cm 3
Rutil
TiO 2
Korund (Rubin, Saphir)
Al 2 O 3
3,9-4,1 g/cm 3
Spinell
MgAl 2 O 4
3,6 g/cm 3
Topas
Al 2 SiO 4 (F,OH) 2
3,5-3,6 g/cm 3
Granat
(Mg,Fe,Ca) 3 (Al,Fe) 2 [SiO 4 ] 3
3,6-4,3 g/cm 3
3,5 g/cm 3
Diamant
C
Weltweit werden fluviatile Seifen auf Gold abgebaut, das auf
Seifen in Form winziger Flitter oder als Nuggets ( 7 Kasten 5.17 )
auftritt. Während der Zeit des Goldrausches in Kalifornien und
Alaska, aber auch in Victoria (Australien), waren vor allem
junge fluviatile Seifen wichtig. Die bedeutendste Goldprovinz der
Welt ist jedoch der Witwatersrand in Südafrika ( 7 Kasten 5.18 )
mit fossilen Seifen aus dem Archaikum, aus denen etwa 40 %
alles jemals geförderten Goldes stammen. Auch im Oberrheintal
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