Geology Reference
In-Depth Information
Kasten 1.6
Erzmikroskopie
Die Untersuchung von Erzen mit einem Mikroskop wird immer
seltener durchgeführt, sie kann jedoch sehr hilfreich sein,
um beispielsweise das Gefüge zu interpretieren und die zeit-
liche Abfolge von Mineralvergesellschaftungen zu bestimmen.
Dieses Wissen ist nicht nur wichtig, um die Genese der Lager-
stätte zu verstehen, sondern auch, um eine geeignete Metho-
de für die Aufbereitung zu finden. Da fast alle Erze opak sind,
kann man natürlich kein Durchlichtmikroskop verwenden,
sondern nur ein Auflichtmikroskop. Leider sehen sich die
meisten Erzminerale dabei sehr ähnlich und man muss auf
minimale Farbunterschiede in leichten Pastelltönen achten.
Kasten 1.7
Bergrecht
Wem gehört eine Lagerstätte? Diesbezüglich gibt es in ver-
schiedenen Ländern unterschiedliche Traditionen und Gesetz-
gebungen. Das deutsche Bergrecht geht auf die Tradition der
Bergfreiheit zurück, nach der alle unterirdischen Rohstoffe
herrenlos sind, also weder dem Staat noch dem Grundeigen-
tümer gehören. Der Staat regelt jedoch, wer diese Schätze
heben darf, und kassiert entsprechende Steuern oder in frühe-
ren Zeiten den Bergzehnt.
Nach einer im Mittelalter verbreiteten Form des Bergrechts,
dem Bergregal, waren alle Rohstoffe Eigentum des Kaisers,
Königs oder Landesherren. Dieser konnte die Abbaurechte
verleihen und erhielt dafür den Bergzehnt. Auch heute gibt
es Länder, deren Rohstoffe in Staatsbesitz sind, was insbeson-
dere bei Erdöl verbreitet ist.
In den Ländern des Commonwealth und in den USA sind alle
unter einem Grundstück liegenden Rohstoffe Eigentum des
Grundstückseigentümers, wobei im Commonwealth Gold und
Silber ausgenommen sind und als Staatsbesitz gelten. In den
USA hat der Staat einen Vorbehalt auf strategisch wichtige
Rohstoffe. Bei Lagerstätten auf öffentlichem Land kann für ein
Claim eine jährliche Pacht entrichtet werden.
In Frankreich und einigen weiteren Ländern gehören die ober-
flächennahen Rohstoffe dem Grundstückeigentümer, die tiefe-
ren dem Staat.
suchten Lagerstätte ab, aber auch von den lokalen Gegeben-
heiten.
Bei der Erkundung fallen riesige Datenmengen an. Daraus
die wichtigsten Informationen zu suchen, ist so aufwendig, dass
viele Geowissenschaftler vor allem mit »Data-Mining« beschäf-
tigt sind, mit dem Versuch, durch statistische Methoden und
ausgefeilte Algorithmen möglichst viele Informationen aus den
Daten zu gewinnen. Für eine räumliche Zuordnung und Inter-
pretation der Daten werden Geoinformationssysteme (GIS) ver-
wendet, außerdem kommt in vielen Bereichen entsprechende
Spezialsoftware zum Einsatz.
In großen Gebieten können zunächst durch Fernerkundung
(engl. remote sensing ) passende Orte ( prospects ) gesucht werden,
an denen die entsprechenden Parameter zutreffen und an denen
sich eine genauere Untersuchung lohnt. Mit geophysikalischen
Methoden, einer genaueren Kartierung, anhand von Gesteins-
proben ( 7 Kasten 1.6 ) und ersten Bohrungen wird dann unter-
sucht, ob es sich potenziell um ein wirtschaftlich interessantes
Vorkommen handelt ( pre-feasability study ). Ist das der Fall,
folgen detailliertere Untersuchungen ( evaluation ) mit dem Ziel,
die räumliche Größe und den Erzgehalt als Planungsgrundlage
für den Abbau möglichst genau zu bestimmen. Auch die gebirgs-
mechanischen Eigenschaften des Gesteins müssen bekannt sein.
Wichtig ist auch die Entscheidung, ob nur besonders reichhaltige
und entsprechend lukrative Zonen abgebaut werden sollen oder
auch Zonen mit geringem Erzgrad, deren Ausbeutung eigentlich
nicht profitabel ist. Oft muss außerdem in Experimenten er-
mittelt werden, wie man das Erz am besten aufbereiten kann. All
diese Ergebnisse fließen in die Wirtschaftlichkeitsstudie ( feasa-
bility study ) ein - zusammen mit anderen Faktoren wie dem
Marktpreis des betreffenden Rohstoffs, dem Ausbau der Infra-
struktur und den Umweltauflagen. Abgebaut wird natürlich nur,
wenn die Studie zu dem Ergebnis kommt, dass dies profitabel ist.
Von der Entdeckung einer Lagerstätte bis zum Beginn der Pro-
duktion vergeht typischerweise mehr als ein Jahrzehnt. Zur
Frage, wem die Lagerstätte gehört, siehe 7 Kasten 1.7 .
1.6
Fernerkundung
Mit Satelliten und Flugzeugen werden Bilder und geophysika-
lische Daten gesammelt, mit denen riesige Gebiete auf poten-
zielle Lagerstätten abgesucht werden können. Das funktioniert
am besten in ariden und semiariden Gebieten, während in Ge-
bieten mit dichter Vegetation die Möglichkeiten eingeschränkt
sind. Mit entsprechenden Geräten ausgestattete Flugzeuge oder
Hubschrauber ermöglichen eine detaillierte Untersuchung, die
speziell auf die jeweiligen Erfordernisse abgestimmt, aber auch
mit entsprechenden Kosten verbunden ist. Entsprechend haben
Satelliten den Vorteil, dass bereits auf eine große Menge vorhan-
dener Daten zurückgegriffen werden kann.
Bereits durch eine einfache Interpretation von Luft- und
Satellitenbildern können tektonische Strukturen kartiert werden.
Da Verwerfungen und vor allem deren Kreuzungen als Auf-
stiegsweg für Magmen oder hydrothermale Lösungen dienen
können, sind Lagerstätten meist entlang von tektonischen Struk-
turen aufgereiht.
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