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Wasser abgeben. Manche Minerale, insbesondere Kali- und
Magnesiumsalze, können wieder gelöst werden, zum Teil werden
sie durch andere Salzminerale ersetzt, indem Ionen zu- und ab-
geführt werden. Verfestigtes porenarmes Salz wirkt für Wasser
als Barriere, da es schnell an Salz gesättigt ist und kein weiteres
Salz lösen kann. Eine Ausnahme bilden die Kalisalze, die auch
von einer gesättigten NaCl-Lösung noch gelöst werden können.
Für die Abscheidung von Salz aus Meerwasser, aber auch aus
terrestrischen Salzseen, muss die Verdunstung die Zuflussrate
beziehungsweise die Niederschläge übersteigen. Das ist vor allem
in den ariden oder semiariden Gebieten der Erde der Fall. Als
rezente Beispiele sind Salzseen in Kalifornien oder Utah zu nen-
nen, die Salare der Anden, ebenso das Tote Meer. Auf der ande-
ren Seite im marinen Bereich die Salzlagune Kara-Bogas-Gol
( 7 Kasten 5.10 ) an der Ostküste des Kaspischen Meeres und die
Sabkhas ( 7 Kasten 5.11 ) an den Küsten des Persischen Golfes
östlich von Abu Dhabi. . Abb. 5.25 vergleicht die Ausdehnung
von alten und rezenten Beispielen.
Um mächtige marine Salzablagerungen zu bekommen, sollte
auf der einen Seite ein Nachschub an weiterem Meerwasser ge-
währleistet sein, auf der anderen Seite darf aber die angereicher-
te Lauge nicht wieder abfließen. Idealerweise nimmt man daher
ein Beckensystem an, in das frisches Meerwasser oberflächennah
über eine Schwelle (»Barre«) hineinfließen kann, die zugleich die
spezifisch schwerere Lauge zurückhält. Das ist die bereits 1877
von Ochsenius aufgestellte Barrentheorie. Die Lagune Kara-
Bogas-Gol wird hier gerne als rezentes Modell genommen, auch
wenn sie relativ klein und flach ist.
Tab. 5.2 Nacheinander abgelagerte Zonen beim vollständigen Ein-
dampfen (nach Valayashko 1958). Dabei spielt der relative Gehalt von
MgSO 4 und CaCl 2 eine Rolle, rezente Ozeane sind MgSO 4 -dominiert.
Das Zuströmen von frischem Meerwasser verändert die Mächtigkeit
und die genaue Zusammensetzung der Zonen.
Gips-Anhydrit-Zone
Gips oder Anhydrit, Kalzit oder Aragonit
diagenetisch: Anhydrit, Dolomit
Halit-Zone
überwiegend Halit, mit Gips, Mg-Karbonat
diagenetisch: Anhydrit, Dolomit, Magnesit
Mg-Sulfat-Zone
(MgSO 4 -Ozeane)
Epsomit (Mg[SO 4 ]·7H 2 O), Halit, Gips, Polyhalit
und Mg-Karbonate.
diagenetisch: Kieserit (Mg[SO 4 ]·H 2 O),
Anhydrit und Magnesit
Sylvinit-Zone
(CaCl 2 -Ozeane)
Sylvin, mit Hexahydrit (Mg[SO 4 ]·6H 2 O), Poly-
halit, Halit
diagenetisch: Kainit (KMg[Cl|SO 4 ]·3H 2 O),
Langbeinit, Kieserit
Carnallit-Zone
Carnallit, Hexahydrit, Halit, Gips, Polyhalit
diagenetisch: Kieserit, Anhydrit
Bischofit-Zone
(MgSO 4 -Ozeane)
Bischofit (MgCl 2 ·6H 2 O), Borsalze, Carnallit,
Hexahydrit, Halit, Gips
diagenetisch: Borazit (α-(Mg,Fe) 3 [Cl|B 7 O 13 ]),
Kieserit und Anhydrit
Da MgCl 2 sehr gut löslich ist, ist diese Zone
nur in Ausnahmefällen vorhanden.
werden, bilden sich Salztone, in denen ebenfalls Salz- und Gips-
kristalle wachsen können. In geringer Wassertiefe bildet sich
sogenannter Chevron-Halit, der besonders reich an Flüssigkeits-
einschlüssen ist und eine winkelförmige Struktur aufweist.
Manchmal wachsen auf der Laugenoberfläche schwimmende
skelettförmige Halitkristalle, die bei zunehmendem Gewicht ab-
sinken. An steilen Hängen kann es zu Rutschungen und Trü-
beströmen kommen. Im Tiefenwasser sammeln sich pelagische
salzreiche Sedimente, bei entsprechender Übersättigung kristal-
lisiert am Boden ein grobkörniges, einschlussarmes Salz.
5.7.1 Marine Evaporite
Die rezenten Beispiele von Salzablagerungen sind winzig im Ver-
gleich zu großvolumigen Evaporiten, die in vergangen Zeiten
entstanden sind ( . Abb. 5.25 , . Abb. 5.28 ). Das jüngste Beispiel
ist die sogenannte Messinische Krise im späten Miozän. Warum
damals die Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik (die
nicht der heutigen Straße von Gibraltar entsprach) geschlossen
wurde, ist noch nicht ganz klar, diskutiert wird eine Hebung in-
Bei der Diagenese kommt es zur Rekristallisation und zu
einer Verringerung des Porenvolumens. Sulfate können dabei
Salzseen, Lagunen (alt)
rezente Salzseen und Playas
Green River
Wyoming, USA
(Eozän)
beckenweit
Maha Sarakhan,
Thailand
(Kreide)
Elk Point
Saskatchewan, Kanada
(Devon)
Natronsee (Tansania)
Danakil (Äthiopien)
Totes Meer (Israel, Jordanien)
Great Salt Lake (Utah, USA)
Salar de Atacama (Chile)
Chott el Djerid (Tunesien)
Dabuxum (China)
Lake Eyre (Australien)
Salar de Uyuni (Bolivien)
Oberrheingraben
(Oligozän)
Plattform
westliches Mittelmeer
(Miozän)
Zechstein
Mitteleuropa
(Perm)
Ferry-Lake-Anhydrit
Golf von Mexiko
(Kreide)
Amazonasbecken
Brasilien
(Perm)
Hormuz
Iran
(Präkambrium)
Michigan, USA
(Silur)
rezente Lagunen, Sabkhas (marin)
Khuff-Anhydrit
Naher Osten
(Perm)
Sabkhas, Arabische Emirate
Louann-Salz
Golf von Mexico
(Jura)
Delaware
New Mexico, USA
(Perm)
Hith-Anhydrit
Naher Osten
(Jura)
Lake MacLeod (Australien)
Kara-Bogas-Gol (Turkmenistan)
500 km
Abb. 5.25 Vergleich der Flächengröße verschiedener alter und rezenter Evaporite. Nach Warren 2010.
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