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auch entfernt) fehlten allerdings Arten, welche auf diese Hart-
gründe zwingend angewiesen waren. Da die Besiedelung der
gestörten Flächen in erster Linie durch adulte Tiere und nicht
durch Larven erfolgte, hängt die Erholung der betroffenen Öko-
systeme stark von der Ausdehnung der betroffenen Flächen ab
(Bluhm 2001, Borowski 2001, Thiel 2001, Thiel et al. 2001).
5.7
Evaporite
Evaporite sind Lagerstätten wasserlöslicher Minerale, die durch
Verdunstung von Wasser (Evaporation) entstanden sind. Dabei
wird je nach Bildung zwischen marinen und terrestrischen La-
gerstätten unterschieden. Sie bestehen überwiegend aus Sulfaten
wie Gips und Anhydrit und aus Chloriden wie Halit (NaCl,
Kochsalz). Salze sind mit die ältesten und historisch sowie kul-
turgeschichtlich wichtigsten Rohstoffe der Menschen. Das kann
man auch an den vielen Ortsnamen mit den Wortteilen »Hall«
oder »Salz« erkennen, wie beispielsweise Salzdethfurt, Salz-
hausen, Salzburg, Hallstatt, Bad Hall oder den verschiedenen
Städten namens Halle. Bei den Ortsnamen auf »Hall« wird noch
diskutiert, ob die Wurzel germanischen Ursprungs ist.
Zu dieser großen Bedeutung des Salzes für den Menschen hat
in erster Linie das Steinsalz als Speisesalz beigetragen. War es in
der Geschichte vor allem für die Viehzucht, als Speisesalz und als
Konservierungsmittel gefragt, so wird es heute in erster Linie als
Rohstoff für die chemische Industrie zur Produktion von Soda,
Natronlauge und Chlor benötigt, die für die Herstellung von
Glas, Papier, Aluminium und Kunststoffen gebraucht werden.
Nicht zuletzt wird ein beträchtlicher Anteil der jährlichen Förde-
rung im Winter auf den Straßen verbraucht. Insgesamt werden
rund 20 % der Förderung für Mensch und Vieh, 60 % für die
chemische Industrie und 13 % im Transportwesen verbraucht
(Pohl 2005).
Das Hauptmineral des Steinsalzes ( . Abb. 5.17 ) ist der Halit
(NaCl), nach dem griechischen Wort für Salz. War Steinsalz frü-
her ein teures Gut, so ist es heute zu einem vergleichsweise billi-
gen Rohstoff geworden, dessen Erlös nur kurze Transportwege
vom Erzeuger zum Verbraucher zulässt.
Die Hautbedeutung der Kalisalze ( . Abb. 5.18 ) liegt in der
Düngemittelindustrie. Daneben werden sie aber auch in der che-
mischen Industrie verwendet. Gelegentlich werden als Neben-
produkte auch Rubidium, Magnesium, Cäsium, Bor und Brom
gewonnen. Im Gegensatz zum Steinsalz sind sie nur in wenigen
Ländern in bauwürdigen Konzentrationen zu finden. Zu den
Hauptproduzenten gehören neben Russland (insbesondere
Kama-Becken, Sibirien), Kanada (insbesondere das devonische
Elk-Point-Becken in Saskatchewan) und den USA (permisches
Delaware-Becken in New Mexico) auch Deutschland (insbeson-
dere Zechstein), Frankreich (Oberrheingraben bei Mulhouse),
Israel und Jordanien (Totes Meer).
Kalisalz aus Salzstöcken wird im Kammerbau durch Spren-
gungen abgebaut ( 7 Kasten 5.8 ). Für Steinsalz ist es deutlich
günstiger, durch Bohrungen Wasser in den Salzstock zu pumpen
und das gesättigte Salzwasser, die Sole, abzupumpen (siehe auch
7
Abb. 5.17 Halit (Steinsalz) von Wieliczka bei Krakau (Polen).
© F. Neukirchen / Mineralogische Sammlungen der TU Berlin.
Abb. 5.18 Roter Sylvinit (überwiegend Sylvin, KCl). Grube Berg-
mannssegen, Lehrte bei Hannover. © F. Neukirchen / Mineralogische
Sammlungen der TU Berlin.
mit Wasser und pumpte später die Sole wieder heraus. Manch-
mal tritt Sole auch natürlich an Quellen aus. Gesättigtes Salz-
wasser wird von Geologen auch Lauge genannt, selbst wenn es
nicht alkalisch ist.
Evaporitlagerstätten sind auch für die Suche nach Energie-
rohstoffen wichtig, da sie als impermeable Gesteine Öl- und Gas-
lagerstätten abdichten. In der Nähe von Salzstöcken können so
Fallen entstehen, in denen aufsteigende Kohlenwasserstoffe ge-
fangen werden und ausbeutbare Lagerstätten bilden ( 7 Abschn.
6.3 ). Die Eigenschaft der Salze als einerseits impermeable Ge-
steine mit der Fähigkeit zur Abdichtung vor Flüssigkeiten und
der Wasserlöslichkeit auf der anderen Seite ermöglicht es, durch
Auslaugung schnell und billig große Speicherräume für flüssige
und gasförmige Produkte zu schaffen, beispielsweise zur Lage-
rung von Erdgas. Nicht zuletzt machen diese Eigenschaften die
Salzgesteine auch als mögliche Endlager für toxische oder radio-
aktive Stoffe interessant, wobei die Endlagerung von Atommüll
kontrovers diskutiert wird. Salz kann auch natürliche Gase in
Poren speichern. Im Salzbergbau werden immer wieder ver-
schiedene Gase angetroffen, die durchaus auch für die Bergleute
gefährlich werden können, zum einen durch die Zusammen-
setzung, zum anderen durch den hohen Druck, unter dem sie
Kasten 5.9 ). Früher legte man Laugungskammern an, füllte sie
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