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Abb. 4.71 Tagebau von Rio Tinto mit stark alterierten Gesteinen. © F. C. G. / Fotolia.
weise haben hier magmatische Fluide einen Beitrag geleistet,
vielleicht war es aber auch hier nur Meerwasser, das zum Beispiel
im Grundgebirge der SPZ zinnhaltige Granite ausgelaugt hat.
Während der Kollision und Überschiebung wurden die Erz-
körper stark verformt, meist befinden sie sich direkt an Verwer-
fungen. Häufig wurden mehrere Linsen oder Teile einer großen
Linse übereinandergeschoben und zu Duplexstrukturen kom-
biniert, in anderen Fällen wurden große Erzkörper in kleinere
zerlegt. Die heutige Zonierung der Erzkörper dürfte zum Teil
auf der unterschiedlichen Verformbarkeit der Sulfide basieren
(Castroviejo et al. 2011). Gleichzeitig wurden die Metalle auch
intern durch metamorphe Fluide remobilisiert, was zu einer An-
reicherung von Kupfer, Zink, Blei, Gold und Silber in » ore shoots «
in den am stärksten verformten Zonen geführt hat (Marignac
et al. 2003).
Generell lassen sich die Lagerstätten in zwei Gruppen auftei-
len, die auf unterschiedliche Weise entstanden sind. Im Norden
(La Zarza, Aljustrel, Teile von Rio Tinto und einige kleinere)
kommen sie vor allem innerhalb von sauren Vulkangesteinen
vor, insbesondere in Tuffen und Brekzien in der Nähe von Lava-
domen (Tornos 2006, Rosa et al. 2010). Sie entstanden vermut-
lich unterirdisch bei der Vermischung des heißen Fluids mit
kaltem Meerwasser in den porenreichen und aus löslichem Glas
bestehenden Vulkaniten. Sie sind schichtgebunden, weil sie ent-
weder unter einer wasserundurchlässigen Schicht (Ton oder
massive Vulkanite) oder in einer besonders porenreichen Schicht
entstanden.
Im Süden (Aznalcóllar-Los Frailes, Sotiel-Migollas, Masa
Valverde, Tharsis, Neves Corvo, aber auch Teile von Rio Tinto)
befinden sie sich hingegen fast ausschließlich in Tonschiefer, mit
wenig oder fast keinen Vulkaniten. Hier sind die Erzkörper
schichtgebunden und tendenziell größer und weniger zoniert
als im Norden. Sie enthalten auch Karbonate wie Siderit, dafür
kaum Sulfate. Manchmal konnten typische sedimentäre Struk-
turen wie kleine Rutschungen beobachtet werden. Sie werden
als Ablagerungen von heißen Quellen in einem Sole-Pool am
Meeresboden interpretiert, ähnlich wie Atlantis II (Tornos
2006, Solomon 2008), und stellen quasi Hybride zwischen VMS
und SEDEX dar. Im Fall von Neves Corvo befanden sich die
Sole-Pools in der Nähe von kurz zuvor aktiven Rhyolithdomen
(Rosa et al. 2008).
Die hydrothermalen Fluide waren salzreich, enthielten aber
wenig Sulfid und transportierten die Metalle vor allem als
Chloridkomplexe. Der Schwefel der Erze kommt wohl zum Teil
aus dem Meerwasser, dessen Sulfat durch Bakterien beziehungs-
weise durch Redoxreaktionen mit dem Nebengestein reduziert
wurde.
Bemerkenswert sind noch die manganreichen Chert- und
Jaspislagen im vulkanisch-sedimentären Komplex, mit Hunder-
ten Lagerstätten mit Manganoxiden, -silikaten und -karbonaten
( 7 Abschn. 5.5 ), die Spanien im späten 19. Jahrhundert zum größ-
ten Mn-Produzenten der Welt machten.
Etwa gleichzeitig mit den VMS-Lagerstätten des Pyritgürtels
entstanden weiter nördlich in der Ossa-Morena-Zone ebenfalls
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