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Kasten 4.27
Abitibi- Grünsteingürtel
Im Archaikum (vor 3,8 bis 2,5 Milliarden Jahre) entstanden
die ersten Kontinente, indem unzählige Inselbögen und von
Hotspots aufgebaute Ketten von Tiefseebergen miteinander
kollidierten. Das Ergebnis waren die sogenannten Kratone, die
noch als Kern der heutigen Kontinente erhalten sind. Kratone
bestehen überwiegend aus Granit und Gneis. Sie enthalten
aber auch Gebiete, die aus Vulkaniten, Sedimenten und Grani-
ten bestehen, welche nur leicht metamorph umgewandelt
sind. Durch die leichte Metamorphose (Grünschieferfazies)
haben diese Gesteine oft eine grüne Farbe.
Der Abitibi-Grünsteingürtel (
In diesen dicken Paketen aus Vulkaniten und Sedimente
stecken einige große »Granitplutone« und Intrusionen von
Anorthosit. Genau genommen handelt es sich bei den
» Graniten« um Tonalit, Trondhjemit und Granodiorit. Diese
Kombination ist typisch für das Archaikum: Weil die Erde noch
heißer war, konnte die in Subduktionszonen abtauchende
Platte teilweise aufgeschmolzen werden. Das Ganze wurde
danach nur einer schwachen Metamorphose ausgesetzt (Grün-
schieferfazies, zum Teil Amphibolitfazies).
Die großen VMS-Lagerstätten befinden sich generell an den
sauren Vulkaniten (Gaboury & Pearson 2008). Einige der Erz-
körper sind ungewöhnlich groß und haben einen hohen
Erzgrad, wobei die Bergbaureviere Timmins (mit Kidd Creek)
und Noranda am bedeutendsten sind. Sie enthalten vor allem
Kupfer, Zink und Blei (und Silber), mehrere VMS-Lagerstätten
haben zudem einen hohen Goldgehalt.
Im Grünsteingürtel kommen auch Komatiite (
Abb. 4.65) in Ontario und
Quebec ist der größte Grünsteingürtel der Superior-Provinz
(dem größten archaischen Kraton von Nordamerika) und eines
der ergiebigsten Bergbaugebiete der Erde. Die Gesteine sind
vor etwa 2,7 Milliarden Jahren durch die Kombination von
einem Manteldiapir (der ein großes Basaltplateau aufgebaut
hat) und Subduktion (mehrere Inselbögen, die mit dem
Plateau kollidierten) entstanden.
Entsprechend überwiegen magmatische Gesteine. Basalt ist
am häufigsten (Kissenlaven und Gänge), es gibt aber auch
saure Vulkanite (Andesit, Rhyolith). Zwischen den Vulkanen
wurden klastische Sedimente wie Tonsteine, Turbidite, Grau-
wacken und zum Teil goldhaltige Konglomerate abgelagert.
Auch Bändereisenerze (
.
Abschn. 3.4)
vor und in diesen ultramafischen Laven gibt es mehrere
magmatische Nickellagerstätten, die auch Kupfer und Platin
enthalten. Dazu kommen unzählige orogene Goldadern
(
7
Abschn. 4.2). Im Zusammenhang mit den Plutonen bildeten
sich weitere Goldadern und kleine goldreiche Kupferporphyre
(
7
Abschn. 4.4).
7
7
Abschn. 5.2) treten auf.
Abb. 4.65 Der Abitibi-Grünsteingürtel und seine wichtigsten Lagerstätten. Die grüne Fläche besteht überwiegend aus Basalt
(metamorph zu Grünschiefer) mit etwas Andesit, Rhyolith und Komatiit sowie vereinzelt Sedimenten, darunter Bändereisenerze.
Die VMS-Lagerstätten befinden sich an den sauren Vulkaniten. Es gibt auch magmatische Ni-Cu-Pt-Lagerstätten und Goldadern. Die
kleine Karte zeigt in grau die archaischen Kratone Nordamerikas, sowie in grün die Lage des Abitibi-Grünsteingürtels im Superior-
Kraton. Vereinfacht nach Thurston et al. 2008.
 
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